Der Hof liegt im Herzen des Dorfes, die Bruchsteinumfriedung überrankt von Reben. Drinnen herrscht Hochbetrieb. Gerade ist ein Schwarm Gäste eingefallen, da haben alle Hände Arbeit. Auch die Chefin, die eigentlich Ruhe halten soll; vor nicht zwei Jahren lag sie aufs Sterben, ein wüster Unfall. Un des alls midde im Herbscht.

Der Senior macht den Weinverkauf. Er redet wie ein Buch, ach, wie ganze Gedichtbände, und eigentlich hat er wenig Zeit, denn ihn treiben seine Projekte um. Die Muse, die Wissenschaften. So viel zu tun.

Der alte Winzer ist noch immer wuchtig, mit breiten Schultern und schaufelstarken Händen. Was für eine Gestalt er gewesen sein muß, ehe der Schmerz ihn in die Schräge zwang, sieht man an seinem Sohn.

Beiseite erzählt er mir, wie sein Freund, selbst todkrank, ihn auf Station besuchte, und ihm werden die Augen naß.

Über der Naht am Schädel, die nicht heilen will, trägt er einen eleganten Strohhut, ein bißchen schief, damit man den Verband nicht sieht. Oh, er spricht viel vom Sterben, aber selbst das noch, daß man nur nicken kann und lachen muß. So einer wird den Tod beim Knochenarm nehmen und ihm ein gutes Glas Wein anbieten, vielleicht den, von dem wir heute eine Kiste einpacken; so einen, wie sie ihn hier machen seit Generationen und auch in Generationen noch, wenn's der Himmel will.