Einmal habe ich ihn getroffen, auf einen Kaffee in Bahnhofsnähe; ich hatte einen gigantischen Koffer dabei und er ein Fahrrad, und er war mindestens so verlegen wie ich. Wir hatten damals dieselbe Stalkerin, er aber schlimmer. Eigentlich wartete ich immer auf ein Buch von ihm.
Zum Glück war sein langes Blog-Schweigen keine Krankheit; er ging sehr plötzlich, hörte ich. Einen Nachruf hätte er wohl nicht gemocht, aber ein gutes Glas Wein, das kann man auf ihn trinken.
(Oh, der Tod ist gierig dieses Jahr.)
Der Vollständigkeit halber.
Schreiben, bis der kleine, hartnäckige Schmerz aufhört. Der bleibt nicht weg, aber fürs erste ist Ruhe. Gegenan, immer wieder.
K. sagt, er könne nicht das Wort oder den Satz nennen, doch ein Text von mir habe ihn an etwas erinnert, das er wußte und lange nicht gedacht hat.
Ohne Geschichten wären keine Menschen.
Ist aber eigentlich auch egal.
Und wenn ich heute auch nur über ein weiteres Blog mit Abnehm-, Mode- oder Schminktips stolpere, dann wird mir schlecht.
Als hätte die Welt keine drängenderen Probleme.
Der Schreck, wenn die eigene virtuelle Existenz von Menschen aus dem richtigen Leben entdeckt wird ("wir wußten ja gar nicht, daß du schreibst!"), und wie man sich sofort, trotz aller Gegenwehr, mit diesen fremden Augen liest.
Schlimmer ist eigentlich nur, selbst jemanden aus was auch immer für Gründen aufmerksam zu machen. Dann tritt zu der kleinen Unannehmlichkeit, gelesen zu werden, die größere, womöglich als geltungssüchtig dazustehen.
Eitelkeit zweiter Ordnung. Und die ewig berechtigte Frage, wieso ich das dann eigentlich mache.
Innenstadtpflanze, Kopf wie'n Sieb. Fast völlig aus dem letzten Jahrtausend. Liebt viel, wenn auch mitunter nicht gern. Text und Text und Text. Wenn Sie mich sähen, Sie hätten's nie gedacht.