Früher traf man sich einfach im Dorf; heute sind wir ja in alle Winde zerstreut.

 

klagefall   Kreuzberg-SO   Libralop   SoSo   einst Trippmadam   Untrans   voces intimae   Bücher abseits  

Vollständig nie.

 





So viele lockende Geschichten, die ich lesen könnte, und die Geschichtchen, die nervös hüpfen, weil ich sie nicht notiere – aber ach, ich komme zu nichts.

Eins immerhin macht Freude: LaTeX ist wie Fahrradfahren; so ganz verlernt man's offenbar nicht.

(Die Amseln, wie verrückt, besingen unterdes den Abriß des letzten kleinen Hauses hier im Viertel.)





Schluß mit dem Gewimmel! Die Flügeltierchen hier werden jetzt schön aufgespießt und abgeheftet: die mouches werden archiviert!

(Muß ich wohl aufräumen? Ab jetzt lesen, gegenlesen, wiederlesen mit fremden Augen? Vielleicht weniger spiegeln und mehr meinen, womöglich zergliedern, bewerten, vernetzen ...? Mehr Relevanz?)

Am besten vergessen wir das Ganze schnell wieder. Tun wir so, als wäre nix. Hier fliegt weiterhin alles herum, als sähe niemand zu.*

 

(*) Leihnahme von Libralop.





Von meinen Runden durch die Wortgärten komme ich oft bereichert mit Wildwuchs oder Früchten oder einem schönen knorrigen Zweig zurück; heute ist es ein Stein in meiner Brust.

Die Stille war ein schlechtes Zeichen, und nun denke ich an dieses Leben, an dem ich einige Jahre lesend teilgenommen habe. Ich hoffe, es hat ein gutes, freundliches Ende genommen.

Noch ist seine Stimme im Netz, doch wo gehen die Worte hin, wenn Fristen verstreichen, Verträge verfallen, wenn jemand alle beschriebenen Blätter zerreißt? Geschichten in Gedächtnissen, die selbst, warte nur, bald Geschichte sein werden?

Ach.





Einmal habe ich ihn getroffen, auf einen Kaffee in Bahnhofsnähe; ich hatte einen gigantischen Koffer dabei und er ein Fahrrad, und er war mindestens so verlegen wie ich. Wir hatten damals dieselbe Stalkerin, er aber schlimmer. Eigentlich wartete ich immer auf ein Buch von ihm.

Zum Glück war sein langes Blog-Schweigen keine Krankheit; er ging sehr plötzlich, hörte ich. Einen Nachruf hätte er wohl nicht gemocht, aber ein gutes Glas Wein, das kann man auf ihn trinken.

(Oh, der Tod ist gierig dieses Jahr.)