Montag, 15. Juni 2015

Gänzlich geplättet nach dem Opernabend, ergriffen, im Sinne des Wortes; bis in die Träume reichten die Bilder.

Die Geschichte selbst ist spröde, gebrochen; in den Bildern spiegelt sich das, und die Musik webt noch einen weiteren Zauber darüber, rückt ein Brennglas über die Seelen der Akteure.

Das Loslassen. Wie schwer es ist, das mit Grazie zu tun; der Marschallin gelingt's, unter Schmerzen. (Schmerz und Anmut. Wie die Kleine Meerjungfrau: Messer bei jedem Schritt.)

Die Frau, die den jugendlichen Liebhaber gehen läßt, ohne ihn zu zerdrücken, auch wenn sie so viel mehr weiß als er. Die ganz große Geste dieses Verzichts. Und die glückliche Sophie, die mehr spürt als daß sie versteht: Sie gibt ihn mir – und nimmt mir damit etwas weg von ihm.

In der Oper aus jeder Zeit gefallen; nachher unter einer Glasglocke durch die Stadt. Wieso Oper?, diese Frage stellt sich mir nicht. Es gibt nichts, was wäre wie Musiktheater, und so vieles, was darauf zurückgreift. Alle Freuden, alle Traurigkeiten des Seins auf der Bühne; und all die Geschichtchen, die meinen, die in Opernhäusern wohnen. Nein, das mag ich nicht lassen.

Hier: über die Aufführung, ganz wunderbar zu lesen.