Mittwoch, 5. August 2015

Ich mag das: Menschen möglichst viel Raum in möglichst wenig Worten geben. Worte, die sich mit dem, was sie weglassen, zu erkennbaren Skizzen verdichten.

Dennoch gibt es Personen, die sich entziehen; bei denen ich mich scheue, auch nur den Anfangsbuchstaben ihres Namens zu notieren. Nicht aus Furcht vor Erkennbarkeit; eher um nicht etwas Schwebendes festzuschreiben. Oder: ihm nicht gerecht zu werden.

Mit manchen dieser Menschen beschäftige ich mich gedanklich, schriftlich und im Leben. Manche kommen sogar in meinen Textchen vor, doch ohne daß da wirklich etwas über sie stünde; nichts Greifbares, nichts Gültiges.

Einer, von dem ich nicht weiß, ob er sich von mir kennen läßt (und ob ich's überhaupt richtig versuche). Einer, nah und vertraut, bei dem ich schier verzweifle über all das, was ich noch nicht weiß. Eine, die ich so lange kenne, daß ich sie vielleicht gar nicht mehr richtig sehe. Einer, den ich gar nicht kenne; nur das Mitgefühl, das mancher seiner Sätze in mir weckt. Eine, über die ich immer noch nicht hinweg bin.

Nicht nah genug, zu nah, das scheinen gute Gründe für ein Stillschweigen. Und dennoch lauere ich darauf, doch irgendwann die Worte zu finden, die mehr sind als die halbe Wahrheit.