Sonntag, 15. November 2015

Rasende Wolken, und immer, immer scheint die Sonne drüben aufs andere Ufer.

Auf dem Hügel über der Stadt steht eine Bank, die trägt den Namen eines Mannes, über den ich nichts weiß als daß er nicht alt geworden ist. Ich setze mich. Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Der Weg zurück ins Tal verläuft sich an einem Bachbett. Links und rechts liegen aufgelassene Gärten, von Mauerstein bis Walnußbaum mit Moos überwachsen, wie unter Wasser so grün, und mit Tauperlen besetzt. Zwischen ledrigen Nußbaumblättern finde ich noch eine Handvoll Nüsse.

Unten am Fluß stürzt sich eine Bö in einen Haufen Platanenlaub. Das erhebt sich und wirbelt die Promenade entlang wie ein wollendes Geschöpf. Spaziergänger bleiben schon halb beunruhigt stehen, da läßt der Wind sein Spielzeug los, und das Heranstürmen zerfällt in tote Blätter.

Zwei sitzen auf einer Bank am Gleis, wortlos umschlungen, allein mit sich und einer Traurigkeit: ein Abschied? Ich halte unwillkürlich Abstand, gehe leiser, als seien sie Kranke, die Ruhe brauchen. Vielleicht kann die Zeit, vielleicht können sie sich gegenseitig heilen.

Am Ende doch noch Sonne, wie im Frühling.