G. ist im Dorf verwurzelt, verschwägert und versippt, drum heiratet H. in ein Dorf ein. Vor dem schmucken historischen Standesamt sammeln sich wilde Gesellen in Motorradkluft, G.s Freunde, beäugt von älteren Damen aus dem Schutze ihrer Vorgärten.
H. ist ganz strahlende Braut; dieses Kleid hat sie sich schon als kleines Mädchen gewünscht.
Der Festplatz im Wald (und den bekommt nicht jeder!) ist mit Blumen geschmückt. Unter der Überdachung sitzen die Weißköpfe beisammen, im Rauch des Grills die gestandenen Leute, das Jungvolk hält sich unter den Bäumen am Rand; um alles herum purzeln Kinder und Hunde.
Daß das Wetter mitspielt, ist das Größte, und gleich danach die Aussicht über die Gegend. Ich sitze mit den Cousinen unter einem Baum. Auf der Hochzeit der einen wäre ich als Blumenmädchen fast aus der Kutsche gestürzt, hätte mich der Bräutigam nicht noch an einer Rüsche erwischt. Die alten Geschichten sind aufmerksam und quicklebendig.
Die Nacht kommt zögernd. Ich freue mich an der Landschaft unter der Dämmerung und daran, wie schön H. und G. es haben werden in ihrem Dorf zwischen Äckern und Wald. In weiter Ferne sprüht ein Feuerwerk winzige Funken. Dann gehe ich die Namen der Orte durch und der Hügel, so weit ich sie kenne; eigentlich ist das hier auch meine Heimat. Das ist schon was.
Als ich gehe, bleibt das Fest schnell im Dunkel zurück. Der Wald duftet nach Sommer. Irgendwann wird auch die Musikbeschallung so leise, daß ich die Nachtigall hören kann; da wünsche ich mir, ich hätte kein Ziel und es bliebe noch ein Weilchen Nacht und Sommer und ich müßte nicht zurück in die Stadt.