Wo anfangen?
Der Flüchtlingsjunge, der nichts weiter hatte als seine Hände, ein gewinnendes Wesen und einen sehr, sehr hellen Kopf. Und der dann das begehrteste Mädchen der ganzen Gegend bekam, aus hochangesehener Familie; ein ganz unwahrscheinliches Traumpaar. Nun hat der Tod sie geschieden.
Er, dessen absolute Integrität seltsam aufschien an einer Stelle, wo Integrität kaum je zu finden ist. Der darum seine Arbeit irgendwann nicht mehr lieben konnte.
Der nicht gläubig war, der aber für die Werte und Worte und Lieder, die so weit in die Geschichte zurückwurzeln, einstand.
Der anstieß, sorgte, plante, immer an das Beste im Menschen glaubend. Und dessen letzte Frage war: ich habe doch alles gemacht?
Daß die Welt, ach, dunkler geworden ist ohne ihn.
Wenn einer von den Lieben geht, dann sind wir plötzlich ganz nah am Abgrund. Ein Schritt, mehr wär's nicht. Man muß sich gut festhalten, daß es einen nicht mitzieht da hin, wohin sowieso alles geht.
(Ich stehe an dieser Kreuzung von mehreren mehrspurigen Straßen, eine brüllende Weite aus Asphalt, von in Intervallen einschießendem Verkehr geflutet. Jetzt erst sehe ich, daß dieser Ort das Wort "Platz" im Namen trägt. Vielleicht war das wirklich mal ein Platz, auf dem Bäume und Bänke standen und Spaziergänger zum Gruß den Hut lüfteten.)
Wenn ich jetzt an C. denke, gehen die Gedanken ins Leere. Er wohnt nicht mehr, er macht nicht mehr, er denkt und sagt nicht mehr. Es bleiben die Geschichten; und die Vorstellungen von Geschichten.