Das arme Schiff ist krank. Irgendwo regnet es rein, das Wasser fließt unter den Decksplanken irgendwohin und tropft in Kojen und in notdürftig aufgestellte Gefäße. Die Risse werden größer, die Leinen rauher, die Lenzpumpe muß öfter angeworfen werden, als man das gerne sieht. Ab Windstärke sechs muß das alte Ding im Hafen bleiben.
Und doch. Wir alle kommen wie nach Hause; es dauert eine halbe Stunde, sich einzuleben und zwei, zu vergessen, welcher Tag heute ist.
B-Wache. Alle sechs bis acht Stunden raus zur Arbeit; viele Hände halten das Schiff auf Kurs, Scherzworte fliegen, Gelächter, Kaffee, Bier, Sterne und Maschinenöl. Das Schaukeln des Schiffs ist der Atem dieser Woche.
Und dann ist die Reise vorbei, ein letztes Anlegemanöver, den Seesack gepackt, die Straße zum Bahnhof schwankt leicht: Die Zeit mit so vielen Menschen zieht sich zurück wie eine Welle vom Strand, und im dünnen Film Wasser, der die Füße auf dem Rückweg umspült, spiegelt sich noch einmal alles, was war. Frohes, Schmerzliches und allerhand Verpaßtes. Salz wie in Schweiß und Tränen, wie in Sehnsucht, wie in Plänen: nächstes Mal! Nächstes Mal ganz sicher.
Sind ja nur zwei Jahre bis da hin.