C. ist knochig geworden unter seinen Kleidern, durchsichtig und gebeugt. Es ist, als hätte man einen großen Vogel im Arm. Die Behandlung, sagt er und schaut weg dabei, war eine Qual; die hat ihn ganz und gar zerdrückt, an Leib und Seele. C. hat sie abgebrochen, er konnte nicht mehr. Jetzt beginnt er wieder zu essen, zu schlafen, zu lesen, allmählich wieder unter den Menschen zu sein. Sein Nein hat ihm wohl mehr Leben geschenkt, als die Chemo es könnte.
Ich denke an K. und H. in ihrem Bauernhaus mit den Obstwiesen. K. kümmert sich zunehmend allein um die Gärten, denn H. kann immer weniger. Dabei sind es die Gärten, sagt K., die ihn am Leben halten; alle anderen, die sie mit seiner Erkrankung kannte, sind längst gestorben. H. lebt mit seinen Bäumen, Austrieb, Blüte, Frucht, Laubfall, Jahr für Jahr.
Derweil spielen draußen die Jahreszeiten verrückt. Während endlich die Stadtplatanen ihre Blätter verlieren, bauen Tauben Nester, und die Meisen stimmen Reviergesänge an.