Die beiden Chefs arbeiteten, so lange ich sie kenne, immer in einem Raum. Eigentlich hatten sie Pfarrer werden wollen, bis zum Vikariat hatten sie's schon geschafft, aber es kommt eben doch manchmal anders; nun leiten sie seit fünfundzwanzig Jahren gemeinsam ein Institut.
Komm rein, sagt U. und führt mich in sein neues Büro. Groß, hell, an den Wänden Fotos von Reisen und Familie, Pinwände, Wacken-Plakate und Motorradzubehör; sogar die Hotel-Schuhputzmaschine, die er zum Zehnjährigen von der Belegschaft bekommen hat, hat Platz gefunden. Aus den Rechnerlautsprechern schallt Heavy Metal. U. dreht leiser, bevor er an die Verbindungstür zu R.s Büro klopft.
Bei R. könnte man eine Stecknadel fallen hören. Die Jugendstilmöbel, Schrank und Schreibtisch und Bücherregal aus Familienbesitz, geben dem Raum trotz seiner Kargheit etwas Wohnliches; dem Fenster gegenüber hängt ein Pina-Bausch-Poster. R. faltet sich aus seinem Schreibtischstuhl und grinst; man sieht mir wohl meine Entgeisterung an. Wie hat das alles, frage ich, wie habt ihr jemals in ein Zimmer gepaßt?
Zum Abschied klopfe ich diesmal an zwei Türen, laut an die eine, an die andere leise.