Kein guter Morgen, wenn man geweckt wird von lautem Schlorchzen aus dem Bad, wo Fremdabwasser sich einen Weg aus der Toilette bahnt.
Schnell jetzt. Im Haus verbreiten: bitte nicht spülen. Den Haupthahn zudrehen, falls einer doch. Klempnernotruf: Firma Nummer drei hat genügend Leute, ja, wir kommen. Halbe Stunde.
Eine, na, noch eine, vielleicht drei halbe Stunden auf das Strömen in den Eingeweiden des Hauses lauschen und auf das Plitsch und Plätsch im Bad. Allerhand Textiles ruinieren. Müllsäcke füllen. T. schickt derweil mitfühlend einen Link zum Lied von Reinhard Mey.
Endlich die Klingel: grimmig stapfen zwei Mann in Rot ins Haus, ohne Umschweife ins Bad. Beide sind kahl und kleiner als ich; einer, echt jetzt, Italiener, der andere sehr von hier. Sie gehen direkt ans Werk.
Das sind die Leute, für die Gummihandschuhe erfunden wurden. Ihr flexibler Bohrer frißt sich durchs Leitungsgekröse, es klingt furchtbar, aber sie unterhalten sich über Fußball; da bin ich beruhigt.
Dauert gar nicht lang, und eine Kamera wird in die Tiefe geschickt. Schattenhaftes, Kurven, dann ein Schwall Wasser: hurra, es läuft, ich kann es auf dem Bildschirm sehen! Die Handwerker teilen meine Begeisterung; die Kamera erspare ihnen, Toiletten abzumontieren.
Schließlich ist vom ganzen Spuk nichts übrig als eine übelriechende Pfütze. Ich überlege kurz, Kaffee anzubieten, aber ich hätte bloß Schokoladenkuchen da.
Später, beim Kaffee mit T., habe ich eine Bäckertüte mit Weihnachtsplätzchenaufdruck und dem Slogan: Endlich Winter! Ein Unglück, meint T., kommt halt selten allein.