Derzeit lese ich, bei einem Eiskaffee und gegen die Hitze geschlossenen Vorhängen, eine Weihnachtspublikation korrektur. Es geht ums Barock. Die zwei Engel, die auf dem Umschlag ihre Posaunen kreuzen, kommen mir ganz schön unbarock vor, und tatsächlich: die sind nicht nur heidnisch, sondern sie zieren in dutzendfacher Replikation das Caesars Palace, Hotel und Casino in Las Vegas.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie man mal eine Publikation über Hummeln beinahe mit einem Taubenschwänzchen auf dem Titel illustriert hätte, und mache eine Anmerkung. Die Antwort ist ein kaum verschleiertes "Stell dich nicht so an": die Engel hätten allen (außer, offensichtlich, mir) gut gefallen. Nun. Dann bleibt's wohl bei Christmas in Vegas. Mache dich auf, werde licht, it's Bethlehem with bling!
Irgendwas fraß das Basilikum, blattweise, und hinterließ schwarze Köttel; der Kräutertopf sah Tag für Tag schäbiger aus. Vorgestern früh hörte ich's dann von der Fensterbank leise grasen und schlich mich an: da weidete eine beachtlich große Raupe von Basilikumstengeldicke und in (aber exakt!) Basilikumgrün. Recherchen ergaben: das könnte eine Gammaeule werden. Seither nun aber nix, keine neuen Köttel, auch kein Gespinst.
Worauf es immer hinausläuft, wenn ich mir was Lebendiges ins Haus hole: Ich mache mir Sorgen.
Nachtrag: Sie hat sich, gut getarnt in einem erdnahen Blatt, versponnen und verpuppt. Was nicht heißt, daß ich mir jetzt weniger Sorgen mache.