J. ist Fachmann für seltsame Blickwinkel, und wenn man das mit schrägem Vogel meinen würde, wäre es ein Wort für ihn: sich den gewöhnlichen Dingen aus ungewöhnlichen Richtungen nähern und dabei akrobatische Manöver fliegen. Bei D. hingegen muß ich an eine Quelle denken, unaufhaltsam, ohne daß man ihre Kraft als Gewalt zu spüren bekäme; erfaßt alles, reagiert auf alles, was zu ihr kommt, zieht aus tiefen Schichten, gibt.
Bei J. und D. lassen sich Paar- und Künstlersein so genau nicht trennen. (Ihr Gespräch hat etwas unendlich Vertrautes, gesteigert dadurch, daß jedes in seiner Mundart spricht und gelegentlich Worte des anderen ausprobiert wie kleines Salzgebäck.)
Zwischen beiden geht es hin und her: geschehene und erfundene Geschichten, Theorien, Ideen und Assoziationen; das mäandert fort und fort, und neben dem zurückgelegten Weg entsteht eine funkelnde Spur aus Bestauntem, Fotografiertem, Erzähltem. Sie fügen der Welt hinzu, jedes für sich und gemeinsam, mehr als die Summe.
Kunst nicht als Gemachtes, Kunst als Gelebtes. Oder vielleicht noch etwas über Kunst hinaus.