Auf dem Weinmarkt in M., sagen die Einheimischen, regnet es immer, wohingegen auf dem Weinfest von W., auf der falschen Flußseite, immer die Sonne scheint. Na, sagen wir, dieses Jahr ist Regen so gut wie ausgeschlossen, und begeben uns in den Stadtpark zu den Buden und Bühnen.

Man muß viel Volks abkönnen auf einem solchen Fest, aber die umgänglichen Leute in M. machen's uns leicht. Der Rasen ist zundertrocken, auf jeder halbwegs ebenen Fläche stehen Bierzeltgarnituren, und es herrscht freundliches Gesumm unter den alten Bäumen. Im Westen ist der Himmel schwarz.

Mit Einbruch der Dunkelheit stellen wir uns an den Parkrand, der Blick reicht weit. Nördlich beleuchtet der Sonnenuntergang Kumuluswolken, eine Aufführung für Stratosphärengäste. Plötzlich schwankt die Luft, dann fährt ein Wind in die Baumkronen und zaust ihnen die trockenen Blätter aus; die wirbelt er hinaus, hinüber Richtung Fluß, und während ich in den Himmel schaue, trudeln unendlich viele Lindensamen an ihren hellen Segelblättern vorüber, propellern in die Dämmerung. Dann fallen die ersten Tropfen.

Seither sind die Nächte kühler und merklich länger.