H baut Uhren. Nicht mit Zängelchen und Zehntelmaß, sondern mit Lötkolben und Programmiergerät. Wanduhren, Standuhren, Wecker, irgendwann mal auch ein Taschenührchen.

Wecker sind anspruchsvoll. Der größte anzunehmende Ausfall eines Weckers wäre, daß er nicht weckt. Er darf nicht zu viel Strom trinken, also geht er schlafen. Er muß wissen, wann die Zeit umgestellt wird, Schalttage und Schaltsekunden beherrschen. Nun, wer weckt den Wecker? Woher nimmt er sich die Zeit?

Ich lerne viel, das heißt, ich lausche Hs Ausführungen über Funksignale, Leiterplatten, LEDs und Prozessoren, elektrische Störeinflüsse, Mikrolöttechnik und dergleichen mehr. In meinem Kopf läuft dazu ein Sendung-mit-der-Maus-Erklärfilmchen ab, und ich nicke verständig. Manchmal ruckelt das Filmchen oder kommt knirschend zum Halten; dann stelle ich eine Frage, mehr oder minder punktgenau, und weiter geht's.

Das meiste natürlich zu einem Ohr rein und zum anderen raus, aber ein paar Dinge bleiben hängen, Garderobenwissen, und es verfestigt sich der Eindruck, daß Elektronik bemerkenswert kompliziert sei, die Zeitmessung eine ganz und gar irre Sache und die Verbindung von beiden, naja. Muß man wollen.

Und dann gibt es diese Goldstückchen, die mir aus der Wissenslawine zufallen, die ich, aus dem Zusammenhang gerissen, mit mir herumtrage und mich an ihrem Glitzern erfreue:

"Wenn in einem Jahr, das mit ..00 endet, der 28. Februar auf einen Montag fällt, dann ist Schaltjahr."

Kalender sollte man daraus machen, das in Stein meißeln oder in Kreuzstich sticken, mit Zahnrädchen und Schmetterlingen verziert.





Ich habe einen Stadthut und einen Waldhut. Mit dem Stadthut sagt man mir, ich sei elegant; mit dem Waldhut schnorrt mich am Bahnhof keiner an. Die Waldschuhe waren teurer; die Stadtschuhe werden häufiger geputzt. Die Waldjacke ist wärmer und einige Jahre länger geliebt. Der Haustürschlüssel rutscht mir laufend durch ihr Taschenfutter.

Meist bin ich Vollzeitstadtmensch, aber gar nicht so gern.





Erwacht mit einem prächtigen blauen Fleck am linken Knie. Entweder führe ich ein Doppelleben, oder ich betreibe den Nachtschlaf neuerdings als Risikosportart.





Der Pullover soll zum Winter fertig werden. Nun kommen die Ärmel dran. Aber welcher zuerst?

Rutschte ich auf festgetretenem Schnee aus und bräche mir einen Arm (und hoffentlich den linken, den rechten brauche ich sehr), dann müßte ich den mühselig hergestellten Ärmel abschneiden für den Gips.

Sollte nun zum Winter überhaupt erst ein Ärmel fertig sein, so wäre der günstigste Fall, daß ich den rechten Ärmel für den rechten Arm, den linken aber noch nicht mal angefangen hätte und mir sowohl das Abtrennen wie das Neustricken sparen könnte. Also fange ich mit dem rechten an, denn ich bin ein optimistisch denkender Mensch.

Zuallererst habe ich übrigens den Rollkragen gestrickt.





Gesichtsbedeckungen, Desinfektion, Abstand und wie er zu halten ist – jetzt sei, schreibt Freund M, die Krise in seinen Träumen angekommen.

In meinen Träumen regnet es allnächtlich nicht, Insekten werden ausgerottet, Medikamente gesucht, Flüchtende müssen untergebracht, Polizisten ausgetrickst werden. Wenn ich in Schlaf falle, sind die Probleme immer schon da.