Der Pullover soll zum Winter fertig werden. Nun kommen die Ärmel dran. Aber welcher zuerst?

Rutschte ich auf festgetretenem Schnee aus und bräche mir einen Arm (und hoffentlich den linken, den rechten brauche ich sehr), dann müßte ich den mühselig hergestellten Ärmel abschneiden für den Gips.

Sollte nun zum Winter überhaupt erst ein Ärmel fertig sein, so wäre der günstigste Fall, daß ich den rechten Ärmel für den rechten Arm, den linken aber noch nicht mal angefangen hätte und mir sowohl das Abtrennen wie das Neustricken sparen könnte. Also fange ich mit dem rechten an, denn ich bin ein optimistisch denkender Mensch.

Zuallererst habe ich übrigens den Rollkragen gestrickt.





Gesichtsbedeckungen, Desinfektion, Abstand und wie er zu halten ist – jetzt sei, schreibt Freund M, die Krise in seinen Träumen angekommen.

In meinen Träumen regnet es allnächtlich nicht, Insekten werden ausgerottet, Medikamente gesucht, Flüchtende müssen untergebracht, Polizisten ausgetrickst werden. Wenn ich in Schlaf falle, sind die Probleme immer schon da.





Ich muß bis sieben zählen, etwa sechstausendneunhundertunddreißig mal, und schon nach den ersten knapp tausend kann ich sagen: es geht gut. Das macht mein Hirn auf Autopilot, einfach so, Streich auf Streich.

Ich: … 2 … 4 … 6 … Hirn: SIEBEN! Ich: Ich weiß! Erschreck mich nicht.

Ich: … 2 … 3 … Die Reihe noch, dann kann ich für– Hirn: SIEBEN!! Ich: Argh, ja, ja. Meine Güte.

Ich wüßte nicht, wann, aber das hat es wohl geübt.





Ich muß bis drei zählen, hundertacht mal: bis drei, nicht aber bis zur Vier, die Fünf scheidet ganz aus.

Stellt sich raus: kann ich nicht. Nicht, wenn ich dabei etwas machen soll, nichts notieren kann und auch nur ein Buch im Regal im Nebenraum umkippt. Laut mitsprechen hilft auch nie lang.

Ich entnehme meiner Steinsammlung drei Exemplare. Zwei sandfarbene, glatte; einen schwarzen Schlackenstein, auf den ersten Griff und auch vom Gewicht her von den anderen beiden zu unterscheiden. Dazu brauche ich zwei Gefäße; ich wähle stabile Glasschüsseln von unterschiedlicher Größe und verschiedenem Klang.

Die Eins ist der schwarze Stein, der wandert von einer Schüssel in die andere, die wie eine Glocke klingt. Bei zwei und drei klingt die Schüssel nicht mehr gar so rein; würde ich versehentlich rückwärts zählen, könnte ich das an der Tonhöhe hören. Ein Blick auf die Schalen sagt mir, ob der schwarze Stein in der richtigen liegt. So ist es machbar, hundertacht mal.

Nun muß ich nur noch darauf achten, daß ich am Ende des Arbeitsschrittes zähle, nicht mittendrin oder sonstwann.

(Ein Glück, daß ich bis drei zählen muß und nicht bis zwei.)

 

P.S.: Gegen die Spamflut scheint zu helfen, die Namen in den Trollfilter einzutragen; zumindest hatte ich schon länger keinen Müll mehr in den Kommentaren. Vielleicht hatte ich aber auch einfach nur Glück.





Ich kaufe ungern ein; neue Kleider deprimieren mich. Wäre das möglich, hätte ich ein Paar Schuhe und einen Mantel für die nächsten dreißig Jahre. Der letzte hat es immerhin zwanzig gemacht, aber das ist eine Ausnahme, das ist mir klar. Manchmal passiert es mir, daß ein neues Kleidungsstück Jahre im Schrank liegt, ehe ich es anziehe, merke, daß es seinen Zweck ganz ausgezeichnet erfüllt, und mich dann gräme, daß ich es nicht noch einmal bekommen kann.

Ich trage T-Shirts aus dem letzten Jahrtausend und Schuhe, die älter sind als ich. Meine Jeans sind im Gebrauch abgewetzt, nicht in der Fabrik. Wenn ich etwas habe, das ich mag, dann flicke ich es wieder und wieder; Wolle, Leinen, Seide halten länger.

Gerade las ich von einem jungen Mann aus Brighton, der Schneider wurde, um sich genau die Kleidung zu machen, die er tragen will (in seinem Falle: Regency); großartig. Die Stunde Unterricht bei einer Schneiderin kostet 45 Euro. Wenn’s mir das Einkaufen erspart, wär’s das wert.