Ein Frühlingstag samt Amselsang, warm genug für kurze Ärmel, endlich; und mir sind Kopf und Herz und Eingeweide wie eingeweicht und ausgewrungen. Nebelfeucht.

T. lacht mich aus, M., der Kluge, argumentiert gegen meine Mißstimmung an, K. verabredet Ausbüxen. Muß ich mich bloß wieder einkriegen.

Ich habe die Küchenfenster geputzt. Die Kirsche einen Hof weiter blüht; das ist ein Anfang.





"Es gilt das Datum des Poststempels": sehr niedlich. "Arial in 12-Punkt": weniger.

Paar Tage lang so tun, als schreibe man einen Roman, bereitet keine Schwierigkeiten. Schwerer ist, damit aufzuhören.

Allen Widrigkeiten zum Trotz pünktlich auf die letzte Minute abgeben fühlt sich immer noch gut an. Noch besser war's vielleicht bloß, als es wirklich um was ging.

Gelächter und Unruhe, mit überwiegend Gelächter.

(Und nicht zuletzt die Freude, den lieben Freund angestiftet zu haben zu einem herrlichen Unsinn, den er vielleicht noch brauchen kann. Überhaupt, so ein Unsinn, in meinem Alter.)





Dieses Jahr der dritte. Wie viele ich schon in der Zeit zurückgelassen habe, oder vielleicht sie mich, man weiß es ja nicht. Jedes Mal eine Zumutung. Bilder, Geschichten und ihre Namen bleiben mir. Ganzes und Halbes.

Die Reihen der Schatten werden dichter; vielleicht, daß das Leben umso klarer leuchte.





Leider schmeckt alles nach Pappendeckel, aber, oh, so schön still hier.

Sorgen um die Spinne unterm Sofa. Wird sie überleben? Nicht verhungern, nicht zertreten oder weggesaugt werden? Meine Träume konstruieren Rettungswege, bis mir klar wird, daß gar nicht die Spinne im Zimmer ist, sondern das Zimmer in der Spinne; danach schlafe ich beruhigt.

Ansonsten treibe ich in Watte gepackt durch den Tag. Die Taubheit bewahrt mich vor Klingel wie Telefon.

Nach Tagen endlich: Massensterben von Mikroben. Hoffe ich zumindest. Ich gehe wieder schlafen und träume mir einen Fortschrittsbalken.





Wie sie Kontakte pflegt, nichts ausläßt, genießt, was zu genießen ist. Manchmal spricht sie noch im Präsens von ihrem Mann und verbessert sich sofort. Manchmal weint sie, kurz und untröstlich.

Und an manchen Tagen fügt sich alles, als wolle ihr die Welt das Leben schön und leichter machen. Das freut mich sehr.

Draußen doch kein Sturm; drinnen Fieber, Tee und viel Schlaf.