Die Freude über das Wiedersehen mischt sich mit Schrecken und Beschämung über den Umstand, hier, und so grau und mager. Er ist gründlichst rasiert, das Hemd bis oben zugeknöpft, und trägt den Katheterbeutel wie beiläufig. Lang hält er es nicht aus, dann entschuldigt er sich und wandert auf dem Flur auf und ab.

Wie zerbrechlich der Leib ist, dieses fehleranfällige Gewirk von Nerven, Gefäßen, Organen; und wie viel nur am Mut hängt, an der Zuversicht, daß es schon wieder wird und daß sich der ganze Aufwand lohnt.

Ich habe ihm einen Bademantel besorgt, was man so braucht für einen längeren Aufenthalt hier: gestreiftes Tuch mit etwas Glanz, Knöpfe, Kragen. Oh, ein Staatsbademantel, sagt er und grinst.

Der Weg vom Kliniksgelände gerät mir zur Flucht; Tränen kommen erst später. So eine Ungerechtigkeit. So eine Verschwendung.