Mittwoch, 24. Juni 2015

Nemško-Slovenski Slovar von France Tomišič, Ljubljana 1964. Flohmarktfang.

Ein äußerst kompaktes Werk; keine Erläuterungen, keinerlei Kontext, nichts als Wörter und ihre Entsprechungen, Deutsch – Slowenisch. Viel, sehr viel Wort fürs Geld, praktisch jede Zeile ein neues. Was das Slowenische betrifft, kann ich mir kein Urteil bilden; aber das Deutsche, ach, das Deutsche –! So hab ich meine Muttersprache nie erlebt.

Viele Wörter sind bieder und nützlich, wie Faßgeschmack, Pfefferpflanzung oder Maulwurfsfalle. Dann gibt es die, bei denen man denkt: ah, so heißt das also!, etwa das Garnwindhölzchen. Unter anderen kann man sich immerhin etwas vorstellen: kurzsinnig, kurzröckig, lückenvoll. Aber was sind faselhaft und fimmeln, was Lünse, Lunze und Luppe? Wen kleidet (wenn überhaupt) die Rätterwäsche? Wo bekommt man einen schönen Teller Tröpfsuppe, wer backt Tränenbrot, wie wird man söhlig? Bei Seelendurchmesser schafft immerhin das Slowenische (kaliber) Klarheit; für die Rapuse muß man schon ein bißchen Tschechisch können.

Daß der Autor Ingenieur war, erklärt die etwas techniklastige Wortauswahl, sonst aber nicht viel. Ich nehme an, die Überschneidungen mit dem Duden sind gering. Ein wunderbares Buch für alle, die das Rätsel lieben.