Nemško-Slovenski Slovar von France Tomišič, Ljubljana 1964. Flohmarktfang.

Ein äußerst kompaktes Werk; keine Erläuterungen, keinerlei Kontext, nichts als Wörter und ihre Entsprechungen, Deutsch – Slowenisch. Viel, sehr viel Wort fürs Geld, praktisch jede Zeile ein neues. Was das Slowenische betrifft, kann ich mir kein Urteil bilden; aber das Deutsche, ach, das Deutsche –! So hab ich meine Muttersprache nie erlebt.

Viele Wörter sind bieder und nützlich, wie Faßgeschmack, Pfefferpflanzung oder Maulwurfsfalle. Dann gibt es die, bei denen man denkt: ah, so heißt das also!, etwa das Garnwindhölzchen. Unter anderen kann man sich immerhin etwas vorstellen: kurzsinnig, kurzröckig, lückenvoll. Aber was sind faselhaft und fimmeln, was Lünse, Lunze und Luppe? Wen kleidet (wenn überhaupt) die Rätterwäsche? Wo bekommt man einen schönen Teller Tröpfsuppe, wer backt Tränenbrot, wie wird man söhlig? Bei Seelendurchmesser schafft immerhin das Slowenische (kaliber) Klarheit; für die Rapuse muß man schon ein bißchen Tschechisch können.

Daß der Autor Ingenieur war, erklärt die etwas techniklastige Wortauswahl, sonst aber nicht viel. Ich nehme an, die Überschneidungen mit dem Duden sind gering. Ein wunderbares Buch für alle, die das Rätsel lieben.






Ich bin ja froh, dass ich anscheinend nicht die einzige bin, die Wörterbücher liest.

(Hier bin ich also wieder Tripmadam mit einem p. Da kann man wohl nichts machen.)


Oh, schön, Sie hier zu lesen! Das zweite p denk ich mir einfach dazu. Und Wörterbücher lesen, das geht doch noch. Ich kenne Leute, die lesen Elektronikkataloge.


Ha, ich habe meinen alten Account wiedergefunden und das Passwort von vor zwei Jahren fiel mir auch wieder ein. Es gibt mich wieder mit zwei P.


Söhlig ist aus der Bergmannsprache und bedeutet "horizontal". Dabei darf der Grund ein geringes Gefälle haben.

Totsöhlig dagegen bedeutet "präzise horizontal"


Nunja, der Autor war in Bochum. Vielleicht kommt der halbe Wortschatz von untertage.


dunnemals 1870 deutsche kohlestahlreviere ruhrgebiet kattowitzgleiwitzhindenburg vorwiegend polnisches agrarumfeld beim zweiten erhebliche zuströme aus diesem umfeld zum ersten zweisprachige strassenschilder der monteur kennt seinen motek die polin weiterhin im szlafrock schimanski inzwischen pensioniert der panjewagen heisst zwar noch furmanka doch der fuhrmann fährt jetzt ursus warszawa oder fendt oder was bei colonia agrippina gebasteltes die kellersohle hatten wir ja schon auf wiedersehn do widzenia


Im Saarland, das ich etwas kenne, liegen noch ganz andere Geschichten im Dunkeln. Wär ein Wunder, wenn nur da.


schöne französische hoffnungsvolle