Warum ich so oft und so vieles nicht veröffentliche oder nicht mal schreibe, ist mir selbst ein Rätsel; Herr Irgendlink hat recht: von nix kommt nix.

Also kann ich berichten, daß ich mir in Vorbereitung auf die Affenhitze mein erstes Alte-Frauen-Kleid gekauft habe. Darunter werde ich die zusammengeerbten, hundert Jahre alten Unterhemden tragen, ja, sogar die hundertfuffzigjährigen (für Männer), und das macht zwar nichts gut, bereitet mir aber eine tiefe, prinzipielle Freude.

Großes Handwerk, wie das gewebt, genäht und bestickt ist. Ich wasche und bügele bloß, sicher nicht mal ansatzweise so, wie es die Herstellerinnen gekonnt hätten, aber ich werde all die schönen weißen Spitzen, die schweren Stoffe mit Verneigung und Vergnügen tragen.





Ein Fürst unter den Nerds ist der, der nicht nur seine eigene Programmiersprache entwickelt, sondern ihr auch noch einen Namen aus der eigenen Kunstsprache gibt.

    Und wie spricht man das aus?
    Eine oder zwei Silben, je nach dem, welcher Dialekt.





Derzeit lese ich viel von Tapferkeit und Heldentum im deutschsprachigen Netz. Und davon, daß ja andere Flüchtlinge, wiewohl männlich und wehrfähig, nicht ihr Land verteidigt, sondern sich in Sicherheit gebracht hätten.

Ich möchte keinem Menschen, der partout sein Land verteidigen will, dieses Recht absprechen. Aber ich bete zu allen Himmeln um Drückeberger, Verweigerer, Deserteure. Auf sämtlichen Seiten der Fronten.





"Energiesparen" kann man offenbar nur im Zusammenhang mit "Putin schaden" öffentlich vorschlagen.

Und: ich hoffe, auch die Menschen aus Russland, die jetzt fliehen müssen, finden Aufnahme und Hilfe.





Das spätlateinische Wort für arbeiten, trepaliare (frz. travailler, span. trabajar), stammt vom trepalium, einer Vorrichtung aus drei Pfählen, an die Sklaven zur Strafe gekettet wurden.

In meinen ersten Lebensjahrzehnten habe ich hübsche Notizbüchlein gekauft und gehortet, ohne je etwas hineinzuschreiben; ich hatte ein gutes Gedächtnis. Die kann ich in den kommenden Jahren aufbrauchen.

Eine Schwalbe habe ich gesehen, die stemmte sich überm Fluß gegen den Wind. Die Mauersegler lassen auf sich warten.

Die Apotheke um die Ecke: vor ein paar Jahren feierte sie 250-jähriges Bestehen, Ende letzten Jahres machte sie zu; man finde keinen Nachfolger, sagte der Chef, der die Ablöse bezahlen wolle für ein zwar traditionsreiches, doch heutzutage unsicheres Geschäft. Nun steht der Laden, als wäre ewiges Wochenende, Staub setzt sich, die Deko in den Schaufenstern wird blasser, die Lichter bleiben aus. Vielleicht wird in 250 Jahren hier jemand aufschließen und ein Museum unserer heutigen Vorstellungen von Gesundheit und Wohlergehen vorfinden.