Derweil ist der Herbst wie nach meiner Stimmung gebildet: als sei ich schuld dran, daß das Laub sich färbt, als hätte ich die Tage verkürzt, die Nächte erkältet, als triebe ich die Zugvögel zusammen und streute Obst für die Würmer. Komm zum Schluß, Jahr.
Ich habe das Vergehen gern, oder doch zumindest das Vergängliche. Erst ihr Ende macht eine Geschichte aus Geschehnissen, durch ihr Verstreichen wird die Zeit kostbar. Wenn überhaupt etwas zu verstehen ist, dann vom Ende her.
Nichts bleibt, alles wird. Herzschlag, Gezeiten: Alles zieht sich zurück, um Kräfte zu sammeln, die es später wieder zu verschwenden gilt. Die Schönheit liegt darin, wie das alles nicht geplant scheint und dennoch ineinandergreift in mühelosem Reigen.
Er hat schlechte Nachrichten bekommen. Ich weiß nicht, ob ich ihn danach fragen soll; mein Impuls wäre, ihn gelegentlich in den Arm zu nehmen, aber das geht nicht. Dafür kennen wir uns offenbar noch ein paar Jahrzehnte zu wenig; und zumindest von mir würde ich sagen: nicht der Typ dafür.
Eigentlich jedes Mal versumpfen wir in finsteren Visionen und verfallen dann irgendwann in haltlose Albernheit, dafür haben wir beide ein Talent, und vielleicht ist genau das meine Aufgabe.
Helfen kann ich nicht. Aber er weiß wohl auch noch nicht einzuschätzen, was er mir zumuten kann. Nun. Abwarten. Und Kaffee trinken mit T.; irgendwann wird sich das schon alles auflösen, hoffe ich.