Mittwoch, 22. November 2017

T.s Bücher haben Enden, charakteristisch für ihn, untypisch für sein Genre, die mir Vergnügen machen. In Rezensionen heißt es hingegen oft, der Schluß sei so kurz, komme so unvermittelt. Ich frage mich, wo das Anrecht der Leser darauf, ihre Erwartungen erfüllt zu bekommen, endet.

Kleiner Streit mit M., der kein Lob erträgt. Mir gefällt ein Text, er nennt ihn schwach; ich sage von einem Bild, daß es einen ganzen Schwarm Assoziationen mit sich bringt, er nennt es platt und unzensiert. M., sage ich, denn langsam habe ich doch genug davon, nicht für voll genommen zu werden, M., du mußt dich damit abfinden, daß die Hälfte deiner Texte beim Lesen entsteht, mithin in deinen Lesern.

L. hat gemerkt, daß es Bücher und Bücher gibt. Simple Geschichten stellen sie nicht mehr zufrieden; gegen die weniger simplen, die, in denen es an die Substanz geht, kann sie sich noch nicht wehren, die erträgt sie kaum vor Mitfühlen. Aus diesen Geschichten taucht sie auf wie aus einem Abgrund, einem Fieber, erschüttert, erleichtert. Ich bin sicher, die Krankheit wird einen chronischen Verlauf nehmen.