Dienstag, 13. Februar 2018

Der Löwe hat alle vier Tatzen, vier perfekte Katzentatzen im Gigantenformat, an die Scheibe gedrückt. Er schläft; gelegentlich zuckt ein Bein, oder ein Ohr wendet sich nach etwas Erträumtem. Während die Zoobescher ihre Kameras auf ihn gerichtet halten, wird der Löwe lange genug wach, um sich mit minimalem Aufwand hinter einen Baumstamm zu wälzen; dann schläft er, unbehelligt von Blicken und Objektiven, weiter.

Mein Lieblingstier in diesem Zoo ist ein halbwüchsiger Bonobo. Während wir sein Geschwisterchen beim Kletterunterricht beobachten (süüüüß!), erklimmt er das Netz oberhalb der Scheibe, zielt und pinkelt mit Schwung in die Besuchergruppe. Wir machen eilige Ausfallschritte, aus der Höhe von ihm beäugt.

Mir fällt der Gorilla in Hellabrunn ein, der, als eine Traube Besucher an die Scheibe des Geheges drängte, sich mit Anlauf und voller Wucht von innen dagegenschmiß. Die Leute schrien, stoben auseinander, einige landeten auf dem Hintern; der Gorilla zog sich in einen abgelegenen Teil des Geheges zurück, als wäre nichts gewesen. Ziemlich exakt nach der Zeit, die es braucht, bis so eine Besuchergruppe komplett ausgewechselt ist, nahm er wieder Anlauf ...

Es ist schließlich nicht einzusehen, warum die Zooinsassen bloß uns was bieten sollten.