Donnerstag, 6. Dezember 2018

Ich trinke ja gern mit T und V Kaffee; die beiden kennen sich so lange, es ist eine Freude, ihnen einfach zuzuhören. V, der Drummer, erzählt von einem bevorstehenden Auftritt, für den er "was Weihnachtliches zum Schütteln" sucht, und schon sitzt der Ohrwurm.

Seid froh, daß ihr nur diese und nicht meine Ohrwürmer habt, sagt V, und auf unsere skeptischen Blicke hin erzählt er von der Lieblings-CD seines Töchterchens, die davon handelt, daß ein Mann auf den Markt geht, um ein Hähnchen zu kaufen. Dann stellt V sich hin und singt lauthals und glockenrein etwas ganz Schreckliches mit Kikerikikikiki. Leute drehen sich um, ich falle vor Lachen fast hintenüber, T verzieht nicht die Miene. Musiker halt.

Auf dem Heimweg am Theater vorbei rempele ich fast einen Herrn an, der summend aus dem Hintereingang tritt. Was für eine Stimme, denke ich noch, dann sehe ich, das ist ja Wotan. Aus dem aktuellen Ring. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich mal in einem Publikumsexperiment versucht habe, die Altstimme eines Meistersinger-Chorstücks mitzusingen; aussichtslos, selbst mit Noten. Was Wotan wohl für Ohrwürmer hat?

Zwei Tage später denke ich: verdammt, V, verdammt. Kikerikikikiki ...