Gründonnerstag. Der Gemüsebauer auf dem Markt erzählt, einige seiner Mitabiturienten hätten das Latinum erst im Medizinstudium erworben, zwei Semester durchgepaukt, aber nur die Nomen und Adjektive. Eine Sprache ohne Verben lernen, meint er, das sei so wie Führerschein ohne Lenken machen und hinterher behaupten, man könne fahren.
Karfreitag. Wandaufschrift: Fick dich ins Knie, Melancholie!
Ostersamstag im Großstadtcafé: rosa Blümchentapeten, alle Holztische mit denselben charmanten Fehlern, Schnörkeltörtchen und Zuckerzeug, und drübergekippt Hintergrundjazz, der langsam und stetig die Stunden höhlt, die Seele korrodiert. Gefällige Klänge, in abgezirkeltem Dynamikumfang plätschernd ohne Punkt, ohne Komma, ohne Gnade. Da war mit Sicherheit kein Mensch involviert. Ich verlasse das Lokal milde verstört.
Zu Ostersonntag die Salmiakstange gefunden, die ich vor Wochen von M geschenkt bekommen und offenbar sehr gut vor mir versteckt habe. Ein Wunder.
Buchtip: "Die besten Beerdigungen der Welt", Endlichkeit für alle, auch die Kleinen.