Der Dichter von damals ist heute Schriftsteller. Ich habe noch nichts von ihm gelesen; aber das Genre hätte er mir ohnehin nicht zugetraut.

Erstaunlich, plötzlich neben zwanzig vergangenen Jahren zu stehen. Er weiß meinen Namen noch, ich sein Autokennzeichen. Was machst du so? nur ironisch; in den Gesprächsflauten Gekicher. Er ist auf der Hut, wer könnte es ihm verdenken; immerhin ist er einigermaßen berühmt, und er hat einen einsamen Beruf.

So unverhofft wie ihn treffe ich auch das junge Ding wieder, das ich damals war. Zu jung für Zukunft, zu jung, um andere Menschen wirklich zu sehen; und doch dachte ich damals: der kann was. (Heute klopfe ich mir innerlich auf die Schulter: na bitte.) Und ich merke, wie viel von dem jungen Ding noch übrig ist – die Gedankensprünge, der Spaß am Absurden, die Zerstreutheit (schlimmer geworden). Die Mischung aus Schüchternheit und Impulsivität, inzwischen geglättet und poliert von Benimm.

Dafür sehe ich heute viel genauer, verstehe mehr.

Am Ende tauschen wir Mailadressen aus, der Schriftsteller und ich.






Zu jung für Zukunft? Ein interessanter Gedanke. Sonst nimmt man ja immer das Gegenteil an. Je jünger, desto mehr Zukunft.


Mh; gibt so ein Alter, da denkt man von Zwölf bis Mittag. Und hat wenig Verständnis für Fremdes und ist sich seiner Sache sehr sicher.


zu jung für die zukunft ist ne traurige sache und leider das übliche da kann es schon reichen einmal falsch abzubiegen und in der sackgasse zu bleiben benimm ist substanzreduzierende schleifpaste exoskelett entfremdung anpassung verspiesserung wer seine künstlerpersönlichkeit entfalten und ein klasse werk kreieren will sollte sich nicht rundlutschen sonst bleibt der schmetterling in der puppe hängen künstler sind nonkonformisten und es ist ohnehin ein massaker sich zu häuten prioritäten setzen auf fassade scheissen wenn dein werk vorliegt werden die spiesser dir die füsse lecken um dich später wieder fallen zu lassen die einsamkeit des schriftstellers hilft seiner selbstausleuchtung geburt ist immer blut und qual und ohne den kanaldeckel der bürgerlichkeit kann das tier das du schaffst prächtig gedeihen und mit so geschärften sinnen erkennst du leicht wer dir ein mensch ist der eigentliche spagat ist ein anderer schaffensrausch und lebensgier beissen sich balzac und dostojewskij sind daran verreckt ich lebe zwischen waits bukowski und balzac mein eigenes leben und schreibe zwischen kafka und dostojewskij an meinem einen opus magnum sokrates camus foucault freud sind mir halt mein pendant ist mir verloren gegangen schon lange waren wir uns nicht mehr vis á vis das ist die schlucht die mich zerreisst ich komme gerade aus dem fitnessstudio und poste hier bevor ich gleich in einem atelierhausgarten auf eine bohéme treffe musiker viele bildende wenig schreibende für eine nacht und morgen treffe ich nen open air veranstalter der mich solo mit gitarre buchen will meinem eigenes festival steht im august an für nen einsamen künstler sehe ich ziemlich viele die ich liebe und brauche sind wenige die ich zu selten sehe ex post betrachtet jetzt mit 61 hat mein leben einen erkennbaren roten faden nicht ein promille der bevölkerung hat soviel gesehn und erlebt wie ich doch mein autobiographischer roman mein wabernder himalaja wächst täglich so wie ich und den luxus ausführlich zu kommentieren wenn mich etwas so erfreut wie das was ich hier lese den leiste ich mir ich habe viel zeit und ich mache was draus ich ernte jetzt was ich in jahrzehnten gesammelt hab ich bin in der ausformung ich stelle fertig wenn mann auf der zielgerade läuft steht einem adrenalin zur verfügung hab ich beim marathon gemerkt du schaust von der anderen seite und mir gefällt was ich da wachsen sehe hier reflektiert sich was pendantisch

dank für deine provokation mich retrospektiv im heute zu selbsten

bin dabei wieder ein stückchen gewachsen

falls dir was oberlehrerhaft erscheint oder du nen lehrer lempel wähnst scheiss drauf denn du kannst es dir leisten...

have a nice weekend ahoi!


Sagnsemal, haben Sie denn auch ein eigenes Blog, oder bloggen Sie nur in anderer Leuts Kommentarspalten --?


Nachtrag:

Bang verlangen wir nach einem Halte. wir zu Jungen manchmal für das Alte, und zu alt für das, was niemals war.

;-)

Herzlich, G.


liebe lakritze natürlich hätt ich da n paar präsenzen so hier ein schürftiefenlimit oder eine gedankendauerbeschränkung oder eine irritationsschwellennivellierung oder eine ingroupabschottung deren vorhandensein mir entgangen wäre vorliegen sollte dank ich für den freundlichen hinweis mit dieser scheinsokratischen frage scheinbar auf mich selbst zurückgeworfen bitte ich um nachpäzisierung und werde sobald selbige vorliegt umgehend eine sich hieraus möglicherweise ergebende verhaltensmodifikation vornehmen meine präsenzen kann ich gerne mitteilen nichtöffentlich per email zum beispiel ansonsten wünsche ich nen schönen tag und danke für die freundliche diskurskompetenzdefizitmeldung sintemalen ich schon darüber nachgedacht hatte hier nicht mehr zu kommentieren da die hiesigen knappdiskurse jeweils nach meinem beitrag versandeten was mir bereits den verdacht ausgelöst hatte einem anregenden jedoch nicht weiter vertiefenden getwitter aufgesessen zu sein mit freundlichen grüssen höchstderoselbsten


Werter W.P., gut, daß Sie nachfragen. Ich lese Ihre Einlassungen, sehe auch durchaus ihre Schönheit und Richtung, weiß aber nie so recht, was antworten; sie lesen sich für mich wie Selbstreflexionen, die ich so eher in einem Blog erwarten und hier unter "ich weiß ja auch nicht" ablegen würde. Ich habe einfach zu wenig Anhaltspunkte, wer Sie sind und was Sie wollen. Sehn Sie's mir nach, wenn ich Ihre Dialogabsichten nicht entschlüsselt habe. (Hier ist weiter nichts Besonderes, keine Ingroup und schon gar kein Twitterdings; einfach Blog zum Sammeln und, werweiß, bißchen Sichten. Still-vor-mich-hin.) Nichts für ungut!