Geschichten. Überall Geschichten; ich würde ihnen so gern ein Gedächtnis bieten. Und wem gehören sie überhaupt? Dem Erzähler, dem Hörer? Dem Raum zwischen beiden? Ungeteilt sind sie ja nicht.
Das Erlebte, was irgendwann Geschichte wird: Die von Herrn F. als Politischer im Gefängnis, zwei Stunden Hofgang in zwei Wochen U-Haft. Meine Reise in die Ex-DDR kurz nach der Wende in einem Auto voller neugieriger Studenten. Wie T. die Piraten jagt, die seine Bücher verbreiten.
Und die ererbten Geschichten. Die von K.s Mutter, die als kleines Mädchen acht Kilometer über die Felder zum Schlittenfahren lief; die von M.s hochschwangerer Großmutter, die man um ihre Brotration betrog. Die von T.s streitbaren Ahnen (und dieses wunderschöne Wort Grobschmied); und die von dem mordenden Würstchenstandbesitzer, der wohl doch nicht in den Stammbaum gehört. Die vom Vater, der als Gymnasiast beim Führerbesuch jubeln mußte.
Ich weiß nicht, was mit der Wahrheit passiert, wenn Zeit und Zeit und Zeit vergeht, wenn ein Verstand nach dem anderen sich mit etwas befaßt, das einmal geschehen ist. Ist ja nicht einmal alle Schönheit von Dauer.
Mein völlig entsetztes Kopfschütteln auf die Frage von T., ob ich denn schriebe; er mußte lachen und meinte, aha, also ja.
als meine mutter die sich für den bdm zu fein war dem führer die hand geben durfte wusste sie noch nicht dass sie kafkas vater werden würde und als mein deutschlehrer mir den tschechen als ehrentitel verlieh wusste er nicht dass ich auf lsd war und schon damals alles erreicht hatte was mein erzeuger wilhelm peter immer geträumt hatte manche wurzeln faulen mit der zeit und äste formen planeten wie hände schrift und doch wenn mann sich selbst zurückgeschenkt bekommt von einer schönen weisen und ihren stamm eine zeitlang stützt as time goes by eros erkenntnis erleben schichten ob mit ge oder ohne ist mir zu statisch hierarchisch ströme oder ungen hat mehr flow AHOI
Im Denkfehlerbuch von Rolph Dobelli heißt es, Geschichten seien nichts weiter als ein Konstrukt, das der Mensch braucht, um seinem Leben Zusammenhang zu geben. In der Welt gebe es nur kausale Ereignisse und Zufälle, keine Geschichten. Statt Konstrukt könnte man auch Illusion sagen.
Mich verstört das einerseits, andererseits entzückt es mich aber auch. So betrachtet, sind Geschichten nichts, was wir schon in der Welt unentrinnbar finden würden wie Naturgesetze; Geschichten sind unser Eigentum, sind unsere Freiheit, sind unser Werk.
In der großartigen Menschheitsgeschichte (sic!) Sapiens von J. N. Harari heißt es, die Fähigkeit, Geschichten zu erzählen und sehr schnell zu ändern, sei das entscheidende Wesensmerkmal des modernen Menschen. Die Soziologie aller anderen Lebewesen sei evolutionär bestimmt und ändere sich nur sehr langsam und generationsweise; der besondere Erfolg (wie man auch immer den bewerten will) des modernen Menschen liege in seiner Fähigkeit, kulturelle Erzählungen (wie etwa, daß alle Menschen gleich geschaffen seien; daß die Frau an den Herd gehöre; daß die Götter Menschenopfer wollen; daß die Ehe unverbrüchlich sei) quasi über Nacht zu ändern und damit enorme Wirkungen zu entfesseln.
Das hört sich ganz wunderbar (und plausibel) an. Nichts hat einen Wert, wenn ihm die Geschichte fehlt. Nein, verstörend finde ich es nicht; es nimmt der Welt ihre Wichtigkeit und schlägt sie der Intelligenz ihrer Bewohner zu. (Oder ... Mo-ment ...)
sinngebung mythen geschichten grund mensch will welt begreifen verstehen erkennen und redet sich dabei manches ein der versuch welt als milchmädchenrechnung zu sehn kausalität und plausibilität als niedrigste komplexitätslevels kommen kindlichem bewusstsein entgegen wie die mythische aufladung der welt und sinn bastelt mensch sich dann irgendwie die eher banale tatsache der conditio humana hält kein schwein aus psychopathen können das und gelten deshalb als normal weil sie genausogut funktionieren wie die sich nen gott einreden den einen ists egal die anderen spinnen wieder andere verblöden mit buddha oder haschisch dobelli scheitert an der komplexität von vernetzungen und rückkopplungen das chaos als ein aus geordneten fraktalen bestehendes fliessendes zu erkennen gelingt ihm nicht die krux des konstruktivismus ist dass er aus luftmaschen besteht eine handvoll zusammengeknüpfte löcher ergibt noch kein netz mit dem man sinn fischen könnte religion familie liebe sind wahnvorstellungen die ziemlich funktional sind als möhren vor den nasen von eseln die ja irgendwie durchs leben trotten müssen wir sind nicht nur in naturkontexten sondern und das macht uns besonders geistwesen das menschliche gehirn ist das phänomen das die evolution in frage stellt ich versuche zu erkennen und berücksichtigen was ist und bin gehandicapt durch das was in mir wirkt ich weiss WAS ich nicht weiss sagte sokrates und das ist der kern denn das was mir dann noch fehlt muss ich axiomatisch angehn seitdem ist alle diesbezügliche literatur nur noch fussnote zu sokrates er hat das seil auf dem wir denken präzise formuliert phylogenetisch aus dem stammhirn entspringend haben wir menschheitswerdung kultur als filmreste vorhanden die im unbewussten aufsteigen das was sokrates anamnesis nannte und ein scharlatan wie c g jung archetypen nennt sokrates idee lernen sei erinnern ist der versuch mittels eines gleichnisses darzustellen was wir entfalten seine mäeutik wäre ein weg die krux die sich ergibt ist dass wir uns widersprechen müssen sokrates hält den lügner odysseus für weiser als den naiven achilles weil dieser weiss dass er lügt da er ja die wahrheit kennt hippias minor oder der falsche wahre von platon der mythos vom treffen des geschichtenerzählers odysseus und des blinden sehers tereisias im hades ist das fundament unserer psychologie odysseus ist auf dem tricksterniveau geblieben tereisias ist weise und versteht wie kassandra die sieht und warnt doch keiner glaubt ihr weil alle irgendwelche geschichten spinnen die menschheit strebt zum untergang weil sie spinnt weil sie den falschen mythen folgt die sinnigeren kennen wir seit jahrtausenden ich versuche zu erkennen was ist und zu durchschauen was nur scheint dekonstruktion von unsinn legt die fundamente frei sokratische gleichnisse als hypothesen fabuliere wie odysseus sehend wie tereisias warnend wie kassandra dionysisch gerne liebe und wein die satyre in die vermeintliche ordnung jagen ich nenne das cabaret und verwebe das ganze zu geschichten die scheinbare höhe geschichtet gewachsen die breite von fähigkeiten kenntnissen repertoire und die tiefe meines schürfens als flow programm leben wir brauchen sinn und leben in einem meer von unsinn kompensatorische geschichten lindern standbein im sinnhaften erkennen spielbein geschichten versuche ich meiner verkopfung zu entkommen und es ist mir wieder nicht gelungen...
ich habe hier ne substanziellere durchdringung versucht und mehr annäherung erreicht doch zufriedenstellend ists mir nicht
das leben als grossversuch mein posting ein nanoschrittchen