Mein Herz schlägt da eigene Wege ein. Auf einmal halte ich die Luft an, und in mir geht die Sonne auf, während ich am liebsten hüpfen würde: Ist. Das. Wunderbar.
Es sind Menschen, Geschichten, Zufälle und Ideen, die mein Entzücken wecken: Menschen, die für etwas brennen. Ein Bild mit einer hübschen Absurdität. Kleine, um einen Fehler herum funktionierende Systeme; alte Gebräuche, die als schöne Hülle vorsichtig weitergereicht werden. Sinn abseits von Verdienst; die Würde des Kaputten. Dinge, die sich der Funktion entziehen, Menschen, die nicht passen wollen. Sehnsucht. Das Größere, nie Ganze auf den zweiten Blick.
Ein Teil meiner selbst schaut nachsichtig: Haste wieder was gefunden?, aber selbst dieser Teil wird ganz still, wenn es um Liebe geht, so unbegreiflich und zwecklos, wie sie nun eben ist, und wider alle Zerbrechlichkeit. Die macht mich lange froh, und ich fürchte wenig, solange es sie gibt.
Oh, wie schön! Hätten Sie da ein Beispiel für uns?
Ein kleines für Sie: Auf den schmalen, dreieckigen Grundstücken entlang der Bahn, da, wo sich die Gleise auffächern, eingezwängt zwischen Bahnlinie und Ausfallstraße, gibt es oft Schrebergartensiedlungen. Die Parzellen sind winzig, aber meist wohlbestellt; ein Obstbäumchen vielleicht und etwas Gemüse, manchmal genug Rasen für zwei Gartenstühle -- und da sitzen dann die zufriedenen Gärtner zwischen Güterzügen und Feierabendverkehr auf ihrer kleinen, selbstgemachten Insel des Glücks. Nichts ist zu mühselig, nichts verschwendet.
Ich spiele mal den Advocatus Diaboli: Das könnte man sicher effizienter gestalten.
;-)
Gibt es etwas Effizienteres als die Gestaltung dieser Eisenbahnergärtchen? Kennen Sie die Zeitschrift "Der Eisenbahn-Landwirt"? Die habe ich als Kind mit Begeisterung bei meiner Oma gelesen. Da ging es meist darum, wie man mit billigsten und einfachsten Mitteln auf winzigen Grundstücken die besten Erträge erzielt. (Selbstverständlich ohne Kunstdünger, der war ja viel zu teuer!) Verglichen damit bin ich eine verschwenderische Balkongärtnerin. Ich kaufe manchmal Samen, weil ich es im Jahr davor versäumt habe, sie zu ernten und bis zum Frühjahr in alten Marmeladengläsern aufzubewahren.