Ich muß ein bißchen auf T. warten und frage ihn, was seine Entschuldigung sei.   Ich wollte dir das gute Gefühl geben, ausnahmsweise als erste da gewesen zu sein.   Hier, bitte schön, reiche ich T. das mitgebrachte Nußgebäck. Eine Schnecke. Wappentier der Zuspätkommer.   Ich dachte, mischt sich der Kaffeemann ein, wer zu spät kommt, wird zur Schnecke gemacht?   Wir regeln das subtiler, sage ich.   So, daß man sich auch noch dafür bedanken muß, ergänzt T., und zu mir: Danke, übrigens. Das werde ich dir nicht vergessen.

T. erzählt von seinen übellaunigen Großeltern, die es schafften, ihre Gäste aktiv zu deprimieren. Eine Weisheit seines Großvaters habe gehießen: Wenn der Bauer morgens lacht, gehörn ihm zwei gesunde Zähne gezogen.   Es liegt also in der Familie, fasse ich zusammen.   Tja, antwortet er. Was soll man machen.

Er habe, sagt T., ein Herz für öde Orte. Diese hier gefallen ihm gut.






Sagen Sie, war T. schon einmal in Koblenz?


Muß man Koblenz kennen, um gepflegt schlechte Laune zu haben?


Schlechte Laune kann man von allem möglichen bekommen; aber in Koblenz stellt sie sich garantiert ein. Da hat man, um es mit Gernhart zu sagen, was Verläßliches.


Aber was macht die Stadt denn?


Sie hat ... Autos!!! Und haßt Fußgänger. Und kann kein Latein.


Autogerechte Städte wirken auf alles ohne Räder ungastlich.


Koblenz kann kein Latein? Das wundert mich. Aber ich war auch noch nie da und könnte es ohnehin nicht beurteilen.


In Koblenz gibt es ein Kulturzentrum mit dem fürchterlichen Namen Forum Confluentes. Gemeint ist wohl der "Zentralplatz der Stadt Confluentes" (=Koblenz "die Zusammenfließenden", also Mosel und Rhein). Nun ist das aber eine Bildung, die ein Römer nicht verstanden hätte. "Der Marktplatz die Zusammenfließenden", was soll das sein? Richtig wäre Forum Confluentium also "Forum der Zusammenfließenden", noch besser wäre ein Adjektiv aus Confluentes, aber da das schon ein Partizip ist, wird das wohl nichts.