Die aufrichtig ungeliebte Stadt empfängt mich mit einem Wetter zum Reinspringen, das darf ich einen ganzen Tag lang aus dem Fenster angucken. Und das ständige Angeraunztwerden: was sie hier als "Herzlichkeit" verkaufen, könnte man auch "alternative Höflichkeit" nennen.

Nachts dann eine Übelkeitsattacke, die mich ohnmächtig auf die Badezimmerfliesen streckt, Himmel aber auch, muß man hier sogar das Abendessen von zuhause importieren? Später fällt mir ein, daß mir im Traum davor in einem vergoldeten Trump-Restaurant schlecht wurde, während der Hausherr Gäste grüßend durchs Lokal zog.

In der Stunde vor der Heimfahrt sieht der Himmel grau und alles andere schon wieder rosiger aus. Im Café beim Bahnhof bekomme ich Milchkaffee in der Tassen-Entsprechung eines Maßkrugs.

Die hockt immer da, beschwichtigt eine Passantin den kleinen Jungen an ihrer Hand. Der Kleine verdreht sich nach der alten Frau mit Kopftuch, die aus einem Dorf vor hundert Jahren zu stammen scheint. Sie ist in Decken und einen Schlafsack gewickelt und ruft den Vorübergehenden zahnlose Segnungen nach oder Flüche, man versteht ja nichts. Ich lege etwas in ihren Pappbecher und sende der Frau Trippmadam einen gedanklichen Gruß. Dann darf ich endlich wieder heim.






Oh, vielen Dank für den Gruß. Sie waren nicht etwa in unserer kleinen Stadt, wo ich seit Jahren vergeblich das "Herz" suche, mit dem diese Weltstadt wirbt?


War ich, ja. Ein, zweimal im Jahr ... Das Herz konnte ich da auch nie finden.