Zwei oder mehr Hiesige, da gedeiht er schon: haste das gehört? Wer was und mit wem, das Wann nicht so entscheidend, denn auch der Großvater vom Helmut damals, genau das gleiche Spiel. Das Dorf weiß alles und vergißt nichts.

Wichtig die Verortung: zu jeder Geschichte gehört die Scholle. Der Klaus, weißte, wennde am Bahnübergang links ab, und das Grundstück hinterm Gasthaus, das ist dem Bruder, der hat sich vor zehn Jahren totgesoffen, also, der Klaus. Die Ingrid, von der Schreinerei die Jüngste, die dann nach Ixthausen gegangen ist, wie der Bruder den Betrieb ... So zieht das Netz sich eng und enger.

Und was da alles nicht verstanden wird: wie kann man nur? Was haben die sich dabei gedacht? Wer wär aber auch darauf gekommen? Und die armen Kinder, und immer alles mit Moral. Dazwischen Altes: ja, die lebt auch schwer. Stehn der Tage zweie überre Erde.

Weltbewegend ist das alles nicht, was durchgehechelt wird; Tod und Teufel, Krankheit und Verworfenheit und dieser ungepflegte Rasen, wie beim Willi, und der hat damals den Verstand verloren nach dem Scheunenbrand, auch schon, ach, ewig her, da hat die Großmutter von Marthas Schwiegervater noch gelebt.

Das ist mehr als exakte Überlieferung, es ist der Kleber, mit dem, wer hier lebt, haften bleibt und Allianzen zementiert. Salz, Hefe, Kitt und Sprengstoff der Gemeinschaft.

Ich kann das nicht, nicht mal so tun als ob. Daß die anderen nicht verstummen, wenn ich mich an den Tisch setze, wundert mich.






Ich muss lachen. Schön!


Das ist nicht nur eine andere Sprache, das ist eine ganz andere Welt. Ich bestaune das.


Fühle mich ja wie eine Zerissene. Vermisse die wilde Natur äußerst aber die Stadt hat viele Vorteile! Bassenagatsch gibt's hier auch aber man kann dem besser aus dem Weg gehen. Kriege immer einen 'da Hofa' Ohrwurm. Kennen Sie das Lied?


Nein, kenne ich nicht. Und bei "Bassenagatsch" sagt die Suchmaschine: no results. Noch eine Fremdsprache!


verzeihung, bassenatratsch: de.wikipedia.org

amüsiert dachte ich vorhin: entweder über andere reden, über sich selbst oder über faszinierendes in der welt.


Vielen Dank für die Bassena, das Wort hatte ich doch glatt vergessen.


Nicht zu vergessen: "das Kläuschen" (inzwischen ein ausgewachsener Klaus von über 60 Jahren. Ich glaube, ein Kläuschen oder ähnliche gibt es auch in jedem Dorf, oder?

Mich lässt man auch immer mit am Tisch sitzen. Da sammele ich dann meine Geschichten fürs Blog. Allerdings muss ich sie verfremden, das ist auch wieder schade.


Mir ist es besonders leid um den Ton. Nicht bloß Mundart, eher: das gegenseitige Anpeitschen der Satzmelodie; wie sich das aufstachelt und hochschaukelt und in der Aufgeregtheit so was beruhigend Monotones bekommt. Ach. Ist nix mit Aufschreiben.


Ja, der Ton ist schwierig. Man bekommt ihn nicht hin, allerhöchstens mitunter einen ähnlichen Rhythmus.


(Das Kläuschen kann auch der Hansi sein, oder es Mariechen.)


Genau.