E. hat die Operation gut überstanden, muß aber noch bleiben. Das Personal hier, klagt sie, kümmert sich nicht richtig. Lagern nicht korrekt, decken nicht richtig zu, versprechen viel und vergessen es dann.

Ihre Mitpatientin hat in den ersten Tagen viel geschlafen; jetzt sitzt sie aufrecht im Bett. Sie hat eine tiefe Stimme, Deutsch mit schlesischem Einschlag; ich bin fasziniert. Soll ich Ihnen einen Kaffee mitbringen, frage ich sie. Die trinkt keinen Kaffee, antwortet E., unerwartet garstig.

Das Deckenlicht stört sie, und sie macht es ohne zu fragen aus, obwohl die Mitpatientin liest. Mit ihrer Familie redet die nur Russisch, knurrt E., als sei das eine Rechtfertigung für irgendwas.

Später kommt eine Schwester, die Mitpatientin hat wohl geklingelt, und richtet dieser das Bett. Nein, noch ein Kissen. Und das Kopfende ganz nach oben, kommandiert die alte Frau. Die stellt vielleicht Ansprüche, flüstert E. vernehmlich. Dafür, sage ich, muß sie sich nachher nicht über falsche Lagerung und fehlende Decken beschweren. E. ist beleidigt.

Als ich gehe, bleiben zwei weißhaarige Frauen in Morgenmänteln zurück und eine Feindseligkeit, deren Grund vermutlich keine von beiden kennt; und ich will's auch gar nicht so genau wissen.






Wer weiß, wie es in dem Krankenzimmer abgeht, wenn die beiden allein sind!


Ha! Da machen sie die ganze Zeit Armdrücken. Oder Ringkämpfe.