Ärgerliche Tage in der ärgerlichen Stadt; aber man kann sich's nicht aussuchen. Ein Schönes gab es dann doch für mich: die Fenster zwischen den U-Bahn-Waggons, quadratisch mit gerundeten Ecken, und wie sie sich gegeneinander verschieben in den Kurven; meins wackelt immer eine Winzigkeit früher als das dahinter. Fern hinter zweifach Glas das Innere des nächsten Wagens, wie ein Aquarium oder wie die Szene eines Films. Die Akteure führen Pappbecher zum Mund, unterhalten sich ohne Ton und sind ganz mit sich und ihren Telefonen beschäftigt; bloß ein Kleinkind am unteren Rand der Scheibe guckt zurück.
Auf der Heimfahrt: draußen Schneewälder, innerlich Aufatmen.
Im letzten Regionalzug, da ist die Landschaft schon wieder matschig wie gewohnt, stempelt die Kontrolleurin meine Rückfahrkarte ab und sagt: Willkommen zuhause!
Das erinnert mich daran, wie ich vor Jahren in der ärgerlichen Stadt bei einem älteren Bahnangestellten um eine Fahrkarte in das Dorf G bat. Er konnte sich fast nicht halten vor Begeisterung und meinte, er habe seit zehn Jahren keine Fahrkarte mehr dorthin verkauft. Außerdem habe er während seiner Ausbildung kurze Zeit in G am Schalter gesessen. Jetzt hält in G nur noch die Straßenbahn oder aber ein Gleisbauzug.
Ich hoffe, der Ärger über Stadt und Tage ist abgeklungen.
Das ist eine sehr hübsche Bahngeschichte! Und, na, ich ärgere mich selten lang; ein, zwei Jahre habe ich jetzt wieder Ruh.
Hat die Kontrolleurin Sie wiedererkannt oder leisten sich nur die Einheimischen ein Billett?
Sie haben natürlich recht – hellsehen konnte sie nicht. Es war eine Rückfahrkarte.