In die alte Heimatstadt fahre ich immer noch mit einem Phantomschlüssel in der Tasche; dabei ist die Wohnung natürlich längst neu vermietet. Andere Läden in der Straße (keine Verbesserung), die Bäume kränkeln, ein bißchen schäbig sieht es aus. Das habe ich früher wohl liebevoll übersehen.

Unterschlupf finde ich bei M.s im Geschäft. Er ist gebeugter als beim letzten Mal, sie so zart geworden, man schließt die Ladentüre mit Behutsamkeit. Die Angestellten sind jetzt allesamt in Rente. Ich bekomme Kuchen, ein Weihnachtsgeschenk und die Neuigkeiten. Sie seien jetzt eine Sehenswürdigkeit: junge Leute brächten ihre Eltern her, um ihnen dieses Geschäft zu zeigen.

Fragen, wie es ihnen geht, weichen sie elegant aus, aber ich kann es mir denken. Ich leiste mir ein paar wunderschöne Dinge und wünschte, ich bräuchte mehr.

Auf dem Heimweg, der sich erst ab der Mitte wirklich wie Heimweg anfühlt, lese ich: Gottfried Keller, Sieben Legenden. Eine Zumutung.






Ich bin ewig nicht mehr hier gewesen.

Aber jetzt, endlich, lese ich dich endlich einmal wieder. Diese Miniaturen. Wie Kuchenstücke.

Texte wie dieser hier – so feinziseliert, das ich einfach nicht anders kann als einmal mehr über dieses dein Talent zu staunen: Mit Worten zeichnen, malen, abbilden. Wunderbar.


Oh. Danke fürs Lesen; und danke Dir.