Ich sitze gerne ohne Brille in Cafés, neuerdings. Da weichen dann die Wände ins Unbestimmte zurück, und wie im Aquarium bestaune ich die Wesen:

Das ohne Beine, das eilig über den Steinboden gleitet und sich zu den Zwillingen beugt, die, die Brillen stets im gleichen Lichtstrahl blitzend, an der Hüfte verwachsen sein müssen und später im Gleichtakt, eins mit links, eins mit rechts, weiße Gefäße zum Munde führen. Der Priester in Zivil, dem eben das Haupt des Täufers gebracht wird, das er mit huldvoller Handbewegung akzeptiert. Die Dame im dramatischen Gewand und dem mondleuchtenden Gesicht, unter deren Fuß eine kleine Robbe liegt, die wiederum einen entferntern Herrn anschmachtet, mit Hut oder Haar und einer ganzen Familie von Gepäck. Oh, und die Rätsel im Leuchten der Glastheke: Blumengestecke, Bücherstapel, Korallenriffe ...

(In Wahrheit kann ich schlicht mit Brille nicht mehr scharf essen, geschweige denn lesen. Ach & je.)