Warum ich so oft und so vieles nicht veröffentliche oder nicht mal schreibe, ist mir selbst ein Rätsel; Herr Irgendlink hat recht: von nix kommt nix.
Also kann ich berichten, daß ich mir in Vorbereitung auf die Affenhitze mein erstes Alte-Frauen-Kleid gekauft habe. Darunter werde ich die zusammengeerbten, hundert Jahre alten Unterhemden tragen, ja, sogar die hundertfuffzigjährigen (für Männer), und das macht zwar nichts gut, bereitet mir aber eine tiefe, prinzipielle Freude.
Großes Handwerk, wie das gewebt, genäht und bestickt ist. Ich wasche und bügele bloß, sicher nicht mal ansatzweise so, wie es die Herstellerinnen gekonnt hätten, aber ich werde all die schönen weißen Spitzen, die schweren Stoffe mit Verneigung und Vergnügen tragen.
Darf ich fragen, was ein Alte-Frauen-Kleid ist? Ich habe eine vage Vermutung und werde mir wohl demnächst auch ein solches kaufen. Die Sorte, mit der ich bisher Kurven und Taille betonte, ist wohl nicht mehr altersgemäß.
Oh, das ist so ein Leinensack, ganz unkompliziert, zum Überstreifen. Keine Ärmel, aber Taschen. Hier in der Innenstadt sollen es um die vierzig Grad werden, da geht nur so was, wenn man überhaupt was anziehen will. (Ich weiß nicht, ist es jemals zu spät für Kurven und Taille?)
Meine Frau pflegt auch so eines zu tragen. Es ist eines ihrer Lieblingsstücke. Ich mag das Ding gar nicht.
Das scheint verbreitet zu sein; solche Gewänder heißen bei Außenstehenden auch "Trutschenlappen". Egal – wenn man drinsteckt, überwiegen die Vorteile.
Bei „keine Ärmel, aber Taschen“ dachte ich zuerst noch an einen Kittelschorz (Kittelschürze), aber die sind ja aus Baumwolle.
Kittelschürzen kann ich inzwischen auch verstehen. Die sind, anders als die Unterwäsche, aus irgendeinem Grunde nicht vererbt worden.