Ich führe einen spinnenfreundlichen Haushalt. Die tüchtigen Tiere dürfen gern in Blumentöpfen und unter Möbeln, an der Decke oder hinter Heizkörpern ihr Wesen treiben und Ecken und Nischen mit Gespinst erfüllen; da putze ich vorsichtig drumherum. Manchmal liegen Fruchtfliegenbeinchen darunter oder auch ein Mottenflügelchen.
Die Betreiberinnen der Netze bekomme ich fast nie zu Gesicht. Sollte ich eine beschädigen oder töten, ist das immer ein Versehen und tut mir leid.
Ich kenne ihre Namen nicht. Ich weiß, daß sie gut sehen und ihrem Netz mit den Füßen genaueste Informationen ablauschen über ihre Beute. Sie haben ein kompliziertes Sexualleben, verfügen über überragende Textiltechnologie und können fliegen, zwar nicht aus eigener Kraft, aber mit eigenen Mitteln.
Mögen sie lang und ungestört leben.
Danke! Das ist sehr schön. (In meinem Klemmbausteinebaumhaus wohnt eine, unlängst träumte mir von einer roten, riesigen mit wilder Zeichnung.) Spinnen sind toll.
Hiersiedelt auch in jeder Ecke eine Winkelspinne. Kreuzspinnen allerdings, von denen früher nahezu in jedem Fenster aussen eine sass, gabs letztes Jahr schon selten, zwei oder drei vielleicht, und dieses Jahr noch keine. Sehr bedauerlich und an welchem inder Atmosphäre waberndem Gift das nun wieder liegt?
Mein Haushalt ist auch sehr spinnenfreundlich, allerdings ergreife ich mitunter Gegenmaßnahmen, wenn die Textiltätigkeit überhand nimmt. Ich wohne nämlich auch in dieser WG (und ich bin es, die die Miete zahlt).
@liuea: Ja!
@bubo: Winkelspinnen (ausgerechnet) habe ich hier noch nie gesehen; meine müssen andere sein. Kreuzspinnen sehe ich auch immer seltener, wo sonst immer welche waren, um alle Lichtquellen herum – ich hatte ja gedacht, es sind inzwischen zu wenig Insekten übrig.
@geschichtenundmeer: Aber von solchen Rückschlägen lassen sich Spinnen nicht verdrießen …
Ha, ich auch. Spinnen dürfen hier sein. Allerdings gibt es Grenzen. Im Schlafzimmer mag ich sie nicht so gern und dann werden sie halt mit Becher und Karte eingefangen und an die frische Luft gesetzt. Ich lese deine Texte immer sehr gern. Und schön wäre es, mal wieder wandernd mit dir unterwegs zu sein.
Ja, schlafende Menschen soll man nicht wecken – ich habe mal vor Schreck eine Spinne auf meinem Kopfkissen erschlagen. (Wandern – wann denn nur? Im Moment ist es mir zu heiß. Ich hoffe auf den Herbst.)