Auf dem Graspfad zwischen tropfenden Bäumen diskutieren M und ich, was es bedeutet, wenn etwa eine KI Musik oder Geschichten schreibt, die Menschenwerk in nichts nachstehen. M fürchtet, dann wäre alles, was wir tun, sinnlos, nur mehr persönliches Steckenpferd, Zier und Sport. So ist es mit fast allem gegangen, was vor ein paar hundert Jahren noch lebenswichtig war: Technik und Wissen wird museal oder geht verloren.

In Ls Leistungskurs Deutsch verfaßt man Aufsätze per Maschine, auch wenn's nicht erlaubt ist. L schreibt selbst. Neulich akzeptierte der Lehrer ihre Arbeit nicht, aber ein Mitschüler, der schon mehrmals aufgeflogen war, bekam auf seine generierte Hausarbeit eine gute Note. Für L ist die Konsequenz: Sie schreibt weiter, sie will die Dinge durchdenken, und nimmt die Bewertung nicht mehr ernst.

Im Blog "einfach schreiben", zweckfrei und unbeobachtet, was ich hier eigentlich wollte, ist nicht mehr. Das große Auge der Konzerne schaut auch mir über die Schulter. Mein Zeug wird verwertet, für das ich nie bezahlt worden bin. (Von wem auch.) Antville beißt schon zurück (danke!); aber wirklich zu machen ist da anscheinend nicht viel. Maschinenethik, Regulierung und Rechtsprechung mit Zähnen: für so was haben wir die falschen Politiker gewählt, die Gier in Regierung; vielleicht gibt es die richtigen auch gar nicht. Viele, viele Menschen machen wenige reich, mit ihrem Blut, ihrem Schweiß, ihrer Lebenszeit und jetzt eben mit ihren Worten. Lauf der Dinge.

Gegen die allgemeine Vereinnahmung würde ich gern mehr tun können. Wollte ich sicherstellen, daß meine eigenen Texte nicht verwertbar sind, müßte ich auf Zettel schreiben. Das macht mir aber weniger Spaß; und den (selten genug geworden!) mag ich mir nicht nehmen lassen.

Ich denke noch nach.