Nach Nebel in der Frühe strahlender Sonnenschein; die Marktleute haben die Standschirme eingeklappt und gute Laune.

Die Bäckerin schüttelt sich, all das süße Zeug – sie würde ja am Ende eines Arbeitstages von der Fleischwurst gegenüber träumen. Aber die Fleischerin drüben, die würde genau dasselbe über ihre Plunderteilchen sagen; und so sei das wohl überall auf der Welt.

Ich frage mich, ob der Markt das Herz der Stadt ist. Zumindest ist er ein anschaulicher Wetterbericht, Nachrichtenumschlagplatz, Stimmungsbarometer auch. Man bekommt zwei Möhren und vier Kartoffeln, gern in die mitgebrachte Tüte, und einen schönen Tag gewünscht, der nicht nach "Schulung Kundenbindung" klingt.

Der Schinken-und-Speck-Mann erzählt, eben habe sich eine Kundin verabschiedet, die wegziehe; da sei er froh, denn man frage sich ja schon, wenn Leute plötzlich wegblieben. Einmal sei eine Frau gekommen und habe um Entschuldigung gebeten, ihr Mann würde nicht mehr einkaufen, der sei gestorben; da hätten sie allesamt geschluckt. Aber doch, gut, bescheid zu wissen.





Bei manchen Briefen finde ich es schade, daß man Briefmarken nicht mehr anlecken muß.





Aus den Stauseen, in denen die Zeit geblieben ist, würde sie großflächig abgelassen: Überfluß für alle! Gesundheit würde in Fahrradbotentaschen an die richtigen Adressen geliefert und persönlich ausgehändigt. Überall würden in den Städten warme, trockene Orte eröffnet, auf dem Land hingegen: Raum und Ruhe, die Horizonte blankgefegt, eine Handvoll Sterne ganztägig. Geschichten, Geschichten! Und jede dürfte leuchten, so lang sie kann.





Eine Heizschlange ist durchgeglüht, Grillen geht nur noch links. Will man Umluft, muß man den internen Lüfter mit einem Eßstäbchen anschubsen. Licht hat er auch nicht mehr, man braucht eine Taschenlampe zum Reinschauen. Und um die Klappe zu schließen, muß man ein tiefliegendes Teil des rechten Scharniers mit einem Schraubendreher beiseitedrücken. Aber sonst ist er vollkommen in Ordnung.





Was mir einfiele, schrieb eine Autorin und wies sämtliche Korrekturen und Änderungsvorschläge zurück.

Ich hätte antworten können: nun, ich mache meinen Job. Vor das Veröffentlichen hat die Projektleitung (so sie's ernst meint) das Lektorat gesetzt, und das bin ich. Nehmen Sie's nicht persönlich, hätte ich anfügen können, kaum ein Mensch schreibt wie gedruckt; das Lektorat sieht den Text sozusagen im Negligé, und wir zupfen dann ein bißchen dran herum oder reichen einen Mantel, um die Blöße zu bedecken, je nach dem. Uns ist da, hätte ich beruhigen können, wenig fremd. Und reden kann man ja bekanntlich über alles.

Nur: Wo hätte ich anfangen, wo aufhören sollen?