Das spätlateinische Wort für arbeiten, trepaliare (frz. travailler, span. trabajar), stammt vom trepalium, einer Vorrichtung aus drei Pfählen, an die Sklaven zur Strafe gekettet wurden.

In meinen ersten Lebensjahrzehnten habe ich hübsche Notizbüchlein gekauft und gehortet, ohne je etwas hineinzuschreiben; ich hatte ein gutes Gedächtnis. Die kann ich in den kommenden Jahren aufbrauchen.

Eine Schwalbe habe ich gesehen, die stemmte sich überm Fluß gegen den Wind. Die Mauersegler lassen auf sich warten.

Die Apotheke um die Ecke: vor ein paar Jahren feierte sie 250-jähriges Bestehen, Ende letzten Jahres machte sie zu; man finde keinen Nachfolger, sagte der Chef, der die Ablöse bezahlen wolle für ein zwar traditionsreiches, doch heutzutage unsicheres Geschäft. Nun steht der Laden, als wäre ewiges Wochenende, Staub setzt sich, die Deko in den Schaufenstern wird blasser, die Lichter bleiben aus. Vielleicht wird in 250 Jahren hier jemand aufschließen und ein Museum unserer heutigen Vorstellungen von Gesundheit und Wohlergehen vorfinden.





Was mir M erzählt: Auf der Gehsteigkante vorm Haus, zwischen zwei Autostellplätzen, steht eine Wasserflasche; eine gewöhnliche aus Plastik, mit Deckel, aber nicht ganz voll. Eine klare Flüssigkeit ist darin. M hat schon überlegt, sie wegzuwerfen, aber wer faßt gern fremde Flaschen an? Und was schwappt einem da beim Ausleeren entgegen?

Also steht da eine nicht ganz volle Wasserflasche in einer städtischen Wohnstraße, seit vier Wochen nun schon, aufrecht und unverrückt. Drumherum rangieren Autos zum Parken, Leute kehren den Gehsteig, Hunde werden ausgeführt, Post gebracht, Müll abgeholt, Wind weht, Regen fällt, und keiner hat sie umgetreten.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

 

   Ah! Wohlgeruch dringt aus der Küche ...
   ... und Wohngeruch dringt aus der Wohnung.
(Beim Wo-Geruch weiß man's nicht so genau.)





In vorgerücktem Alter habe ich erfahren, daß ich meine Schuhe falsch binde, von H, der es natürlich richtig macht. Man kann das sehen, wenn man sich eine selbstgeschnürte Schleife anschaut: Sitzt sie waagerecht, parallel über dem darunter liegenden Knoten, stimmt sie; zeigen die Schlaufen nach oben und unten, ist sie falsch und wird eher früher als später wieder aufgehen. Die richtige Schleife hält auch ohne Doppelknoten. Über die Hälfte der Schleifen, die ihm zu Gesicht kommen, sagt H, sind verkehrt.

Seit ich das weiß, möchte ich es ja korrekt machen. Aber versuchen Sie mal, eine Sache, die Sie sehr früh gelernt und jahrzehntelang automatisiert angewendet haben, von jetzt auf gleich zu ändern. Jedes Mal halte ich inne; oft genug muß ich während des Bindens korrigieren oder alles noch mal machen.

Ich fühle mich unerwartet verjüngt. Immerhin, zum Schuheschnüren bücken muß ich mich jetzt bedeutend seltener.

 

Nachsitzen zur Aktion von Ulli (Café Weltenall).





... bitte hier entlang.





Heute haben wir das, was die Erde in einem Jahr an Ressourcen hergibt, für dieses Jahr verbraucht.

 

Zu einer Idee von Ulli (Café Weltenall).