Zu Neujahr hatte eine versucht, die Wohnungstür von außen durchzunagen. Wir hatten einander auf der Fußmatte überrascht; sie war schneller die Treppen runter als ich. Da paßt die nie im Leben durch, sagte H., als ich ihm den Spalt unterm Scharnier zeigte.

Als Steinchen im Flur lagen, glaubte er mir nicht, bis er's nachts in der Küche huschen sah. Ich wachte morgens zu fünf improvisierten Mausefallen auf, allesamt ohne Insassen. Dann spachtelte H. den Spalt an der Wohnungstür zu.

Am nächsten Morgen war die Spachtelmasse im Flur verteilt. Ist sie rein oder raus? Raus, entschied H. und entspannte sich, bis wir schwarze Köttel auf der Anrichte fanden. Wir verbarrikadierten die Küchentür mit Holzklötzen, Buche, daran müßte so ein Tierchen Stunden nagen, und H. stellte mehr Lebendfallen auf.

In der Nacht Geraschel von oben: In den Vorhängen turnte, muskulös und bei Licht betrachtet ziemlich unverschämt, die Maus. H. ging mit einer Kleiderstange auf die Jagd, die Beute jedoch verschwand einfach.

Dafür am Tag, das Haus sonst still, Radau im Flur. Ich sah die Maus, wie sie hinter einem Schrank hervorschoß, sah sie auch noch in meine Richtung flitzen, und dann, im vollen Lauf, löste sie sich in Luft auf. Potzblitz. Keine Spur, kein Schatten, nicht einmal ein Geräusch, nichts.

So geht das nun. Wir denken nach ein paar Tagen in Alarmbereitschaft, weg ist sie, abgewandert, verhungert vielleicht, und wenn wir gerade wieder etwas weniger wachsam werden wollen, zeigt sich die Maus.

H. informiert sich über Schnappfallen. Ich denke, diese Tierchen sind uns über. Die werden uns alle überleben, werden in unseren Vorhängen herumklettern, unsere Vorräte auffressen, wenn wir längst ausgestorben sind.






Ich hatte mal zwei Mäuse in meiner Mannheimer Wohnung, eine habe ich im Mülleimer gefangen, die andere von Hand. Die war nämlich im Arbeitszimmer und irgendwann so dreist, dass sie mir als ich am Schreibtisch saß am Hosenbein hochgeklettert ist und auf der Tastatur rumhoppelte, wo ich sie im zweiten Versuch greifen konnte. Habe sie dann in einer Dose nach draußen transportiert und auf der Neckarwiese ausgesetzt. Nicht ohne ein leicht wehmütiges Gefühl.

Um den Zugang über den Leitungsschacht in der Küche hat sich dann ein professioneller Kammerjäger gekümmert.


Haha, nein, so zutraulich ist sie nicht (ich denke betont im Singular an sie). Mir gefällt das schon; äußerst lebenstüchtig, das Tier.


Das hatte auch gedauert, bis Mäuslein sich das traute. Zwei Tage, und ich musste bei der Arbeit so tun als bemerkte ich sie nicht - und dann ganz ruhig bleiben, wenn sie auf Tuchfühlung ging.

Ich habe das als sportlichen Wettbewerb gesehen. Und wie gesagt, es tat mir dann fast ein bisschen leid, als ich sie in der kalten Winternacht draußen aussetzte.


Auf jeden Fall die coolste Falle, die ich mir denken kann. Mit Psychologie!


Wie wär's mit einer Katze? Muss nicht für immer sein, man kann sich freiwillig als Pfleger melden, wenn ein Katzehalter in den Urlaub will, die sind dafür dankbar.


Katze geht nicht. Hm. Gibt es Eulenallergie?


Schlange?


Genial, die haart nicht!


Keine Haare und dennoch Schuppen... Sad!! ;-)


Auf unserem Balkon lebt seit dem Sommer - weil da der Efeu bis an die Brüstung herangewachsen war und ihr so einen Zugang ermöglichte - eine Maus.

Ihre Anwesenheit verriet sie eines Abends als sie an dem Vogelfutterbehälter nagte (der in einem Container steht, der daneben zur Aufbewahrung von Utensilien zur Blumenpflege dient). Als ich nachsah wuchs meine Bewunderung, denn sie hatte bereits ein Loch größer als ein 2-€-Stück am oberen Rand ausgenagt.

Seither lebt sie - wie ich mittlerweile feststellte - in einem ausgedienten Vogelhaus. Ich stelle ihr ab und zu ein Schälchen Körner hin, und als es kalt wurde bekam sie noch etwas Füllwatte um sich ihr Nest auszupolstern. Zuvor hatte sie schon ein Schwammtuch und einen Putzlumpen (mancherorts als "Feudel" bezeichnet) in kleinste Stückchen zernagt .... bei uns soll ja niemand frieren.

[siehe dazu => relatief.antville.org | die Uhrzeit stimmt, das Datum nicht]


Seit ein paar Tagen keine Spur mehr von der Maus. Vermutlich ist sie irgendwie anderweitig ums Leben gekommen, denn in eine Falle ist sie nicht gegangen. Das tut mir regelrecht leid; ich wollte ihr nichts Böses, nur eben außerhalb der Wohnung. Die Mäusebilder sind klasse, vor allem der Blick: wie zwei winzige Scheinwerfer. Diese Maus hat es gut.


Meine Frau sagt: "Ich entdecke ganz neue Züge an dir!" - ich fände es auch ganz schlimm wenn die Maus weg wäre und ich nichts über ihr Schicksal wüßte .... es gibt so wenig 'Beständiges' in dieser Welt - oder es ist das Alter?

[Die Wildkamera arbeitet mit Infrarot, und der Augehintergrund ist ein "hot spot" weil das Fell die Wärme innen hält]


Wie gesagt, die werden uns alle überleben. (Es gibt einen Webcomic darüber; ich weiß aber noch nicht, wie er ist.)