Donnerstag, 11. September 2025

Kram, Krempel, Zeuch, was man halt so hat, ob man's braucht oder nicht: für eine Woche alles in einen Seesack. Elektronik ist null dabei (eigentlich, weil ich alles verloren oder kaputtgemacht habe, was mit könnte), und das fühlt sich ganz schön nach Freiheit an.

Ich drehe eine große Runde mit Aussicht, Teer und Tauen, Stift und Papier.





Dienstag, 9. September 2025

R ist umgezogen, noch einmal, in ein Heim; es ging nicht mehr anders. Es ist das Richtige für ihn, sagt seine Schwester. Man merkt es, obwohl er nicht mehr spricht.

Sie hat seine Wohnung ausgeräumt und Zettel gefunden, die er schon vor einiger Zeit geschrieben haben muß. Wenn es ihm noch mal besser ginge, steht da, dann würde er wieder in die Firma kommen und sich darum kümmern, daß alle es gut haben. Und: Irgendwann wolle er in ein Heim, aber in eins, das er sich selbst aussuche. So hat er sie getröstet, rückwirkend getröstet für diesen Umzug.

Dann zeigt sie mir ein Handy-Video, auf dem er tanzt mit anderen Bewohnern, die Arme erhoben: Rhythmus, Schritte, alles da; er strahlt. Ihr kleiner Bruder.

So eine Scheißkrankheit, sagt sie, und was besseres weiß ich auch nicht.





Sonntag, 8. Juni 2025

Auf dem Graspfad zwischen tropfenden Bäumen diskutieren M und ich, was es bedeutet, wenn etwa eine KI Musik oder Geschichten schreibt, die Menschenwerk in nichts nachstehen. M fürchtet, dann wäre alles, was wir tun, sinnlos, nur mehr persönliches Steckenpferd, Zier und Sport. So ist es mit fast allem gegangen, was vor ein paar hundert Jahren noch lebenswichtig war: Technik und Wissen wird museal oder geht verloren.

In Ls Leistungskurs Deutsch verfaßt man Aufsätze per Maschine, auch wenn's nicht erlaubt ist. L tickt anders und schreibt selbst. Neulich akzeptierte der Lehrer ihre Arbeit nicht, während ein Mitschüler, der schon mehrmals aufgeflogen war, auf seine generierte Hausarbeit eine gute Note bekam. Für L ist die Konsequenz: Sie schreibt weiter, sie will die Dinge durchdenken, und nimmt die Bewertung nicht mehr ernst.

Im Blog "einfach schreiben", zweckfrei und unbeobachtet, was ich hier eigentlich wollte, ist nicht mehr. Das große Auge der Konzerne schaut auch mir über die Schulter. Mein Zeug wird verwertet, für das ich nie bezahlt worden bin. (Von wem auch.) Antville beißt schon zurück (danke!); aber wirklich zu machen ist da anscheinend nicht viel. Maschinenethik, Regulierung und Rechtsprechung mit Zähnen: für so was haben wir die falschen Politiker gewählt, vielleicht gibt es die richtigen auch gar nicht; die Gier in Regierung. Viele, viele Menschen machen wenige reich, mit ihrem Blut, ihrem Schweiß, ihrer Lebenszeit und jetzt eben mit ihren Worten. Lauf der Dinge.

Gegen die allgemeine Vereinnahmung würde ich gern mehr tun können. Wollte ich sicherstellen, daß meine eigenen Texte nicht verwertbar sind, müßte ich auf Zettel schreiben. Das macht mir aber weniger Spaß; und den (selten genug geworden!) mag ich mir nicht nehmen lassen.

Ich denke weiter nach.





Samstag, 5. April 2025

Gute Nachrichten nehme ich ja gerne, gerade im Moment.

Was zu ergänzen wäre: Nicht mehr vor jeder Reise ermitteln müssen, bei welchem Umstieg man welchem Verkehrsverbund welchen Betrag zu geben hat (und wehe, man hat nur Bargeld/kein Kleingeld/die falsche Karte/Ermäßigung) – dieses Ticket spart Nerv. Egal wo einsteigen, ohne Kontrollangst und Zeitfensterstreß ... Unschätzbar.

Ausflüge in die nähere Umgebung sind einfach und machbar. (Sogar viele Fähren sind enthalten!) Am Ziel gebe mindestens mal ich weitaus skrupelloser Geld für Nahrung und Vergnügungen aus, wenn die Reise bereits abgegolten ist. Keine Ahnung, ob das irgendwer mißt, aber die heimische Wirtschaft dürfte es spüren.

Für viele Menschen werden Reisen und Besuche leichter oder überhaupt erst möglich (kostet ja nur Zeit!). Ich habe im Zug einen etwas zerknitterten alten Herrn getroffen, der mich fragte, ob es in meiner Stadt ein erschwingliches Restaurant in Bahnhofsnähe gebe. Er war quer durch die Republik nach Wuppertal unterwegs, um sich mal die Schwebebahn anzuschauen. Ein Paar mit Töchterchen fuhr im Bummelzug ins Allgäu; statt Flugreise leisteten sie sich dieses Jahr Ferien auf dem Bauernhof. Und ob ich ohne das Ticket jede Woche Besuche in einem anderen Krankenhaus machen würde ...? Dieses Ticket ist ein Mittel gegen Langeweile und Einsamkeit.

Alles in allem kein kleines Wunder. Sollte die neue Regierung das alles wirklich wieder abschaffen wollen, gehen, hoffe ich, 13 Millionen dagegen auf die Straße.





Montag, 17. März 2025

Ich wiederhole es hier gern noch mal: Im Ameisenhaufen wird was geplant, nämlich (vielleicht, wenn möglich, bei Interesse) ein Bloggertreffen.

Wär mir ein Vergnügen!





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