Die geführte Wanderung, zu der ich mit K. wollte, fällt aus; es nieselt und ist dustergrau. K. und ich ziehen trotzdem los. Der Kuhberg war mal Militärgelände, zerklüftete Hänge mit lockerem Eichen- und Nadelwald, Magerrasen, buschgesäumt. Diptam soll es hier geben und Orchideen. Keinen Kilometer von hier habe ich ein paar Jahre lang gewohnt, aber das hier ist mir alles völlig fremd. K. sagt, es habe sich aber auch wirklich viel getan in den letzten Jahrzehnten.

Am Waldrand finden wir Kirschen. Weißrote, gläsern rote, winzige schwarze; wir essen uns von Baum zu Baum. Unansehnlich sind sie alle, manche von Vögeln oder Insekten angefressen, aber sie schmecken bittersüß, säuerlich-frisch und so konzentriert kirschig wie Kirschen sonst nie. Wir springen nach den Zweigen, ziehen sie an den triefenden Blättern zu uns herunter und holen Händevoll Früchte von den Stengeln, Regen und Kirschsaft rinnen uns in die Ärmel, immer wieder werden wir aus vorbeirollenden Autos beäugt. Weit kommen wir nicht. Es ist eine ausgezeichnete Wanderung.

Haben Sie vielleicht "Heckekirschen" erwischt? Das sind Bäume, die an den Rand von Kirschgärten gepflanzt werden und einzig und allein der Befruchtung dienen. Die Bezeichnung ist regional begrenzt und hat nichts mit einer Hecke zu tun, sondern vielmehr mit "hecken", d.h. Nachkommen zeugen.

Vogelkirschen sind die gläsern glänzenden, hellen, picksüßen. Die fast schwarzen sind Wildkirschen, fast schon herben. Kann an keinen dieser Bäume vorbei, ohne zu zupfen.

So kann ich dem Diptam nicht hinterher googeln. Gibt zu viele Kuhberge. Und zu Tr.ü.plz steht nichts weiter.