Warum geben Sie denn die schöne Kommode weg, fragt das junge Paar, das mein altes Möbelstück mitnimmt (umsonst an Selbstabholer). Tischlerarbeit, sicher hundert Jahre alt, der Name des Auftraggebers steht in der obersten Schublade. Ich brauche Platz, sage ich. Verkaufen? Hätte ich nicht gekonnt. Verschenken, das geht.

Weg sind ein billiger Sessel, ein teureres Sofa, weg ist die Liege meiner ersten Liebesnächte (wie schmal!, und der Liebste war ein Riese). Auch die alten Kleider habe ich fortgetan, oh, und den alten Schlafsack, der mir so lang auf dem Gewissen lag. Behalten habe ich: das Nachthemd des Großvaters, den ich nie kannte; die Wäsche, die mir der Liebste heimlich mit Mustern bedruckt hatte. Eines seiner Hemden. Beinah alle Bücher, alle Briefe. Die zwei häßlichsten Stofftiere der Welt.

Manchmal war's so schwer, daß ich M anrufen mußte und ihm erzählen, was da durch meine Hände ging. Manches war erstaunlich leicht, und schön, wie Platz wurde.

Wir sind, sagt M, Archivare unser selbst. Das Schlimme ist, füge ich hinzu, sentimentale Archivare.






Oh, die hätte ich auch gern genommen. Wir sind glaub ich gar nicht soo weit auseinander.


Ah, schade. Nächstes Mal also erst Blog, dann Verschenkportal. Ein nächstes Mal wird es sicher geben.