Es ist, als beträte man ein fremdes Wohnzimmer. Ob noch Platz ist für uns? Knappes Nicken der Wirtin. Ein Tischchen neben dem Stammtisch ist frei; wir quetschen und setzen uns, da ist die Wirtin schon wieder da: Hängese die Mäntel an die Garderobe. Da unne. Sonst missese die über die Stühl hänge. Äh, ja, danke, genau das machen wir ... Die Wirtin hebt die Stimme: Wie des aussieht, des sieht aus, wie auf de Flucht sieht des aus. Na, scherzt einer, auf einen Wein bleiben wir schon ... Des sieht aus wie auf de Flucht, die ganze Mäntel! Ungemütlisch! Eine Karte bekommen wir nicht. Rot gibts nur de Donnfelder. Weiß, trocken? Riesling, Weißburgunder, Grauburgunder. Halb atme ich auf, daß keiner Genaueres wissen will. Oder, bewahre, Sonderwünsche hat. Der Wein kommt schnell, in dicken Römern, und ist, der weiße wie der rote, sehr gut. Ich mag die verwinkelte Gaststube, die niedrigen Türen und winzigen Fenster, das Ofenrohr quer durch den Raum; aber länger bleiben will dann doch keiner, und wir gehen bald.
Da muß ich unbedingt mit T mal hin.
Geärgert habe er sich am Ende auch: Über die Leute in der Bahn, die ihrem Ärger Luft gemacht hätten, so daß er sich nicht aufs Buch konzentrieren konnte.
Überhaupt: Niemand habe aus der Situation etwas Erfreuliches gemacht. Alle hätten sie nur versucht, eine Lösung zu finden, wie sie schneller dorthin kämen, wohin sie doch eigentlich gar nicht so gerne wollten. Den Fahrer angemaunzt, bei der Leitstelle angerufen (Handys sind ja so praktisch), Leitstelle zur Schnecke gemacht, sich nach Taxis erkundigt, Taxizentrale angerufen, Taxizentrale zur Schnecke gemacht, undundund. "Ich werd jetzt jedesmal sofort anrufen und mich beschweren, sonst passiert ja nie was", "Ich nehme ein Taxi, ist mir egal, das sollen die zahlen, vielleicht begreifen die dann was".
Überraschend wenige hätten bei ihrer Arbeit angerufen, um ihre Verspätung dort anzukündigen. Sooo furchtbar dringend könne das also nicht gewesen sein.
Was M erzählt. Zu einer Idee von Ulli (Café Weltenall).
Nach einigen Partysommern in der Annahme, man könnte womöglich nach vorne raus ruhiger schlafen als zum Innenhof, schließlich die Zimmer mit Schränken, Regalen, Betten, Büchern vertauscht, um nun jeden Abend zumindest ein paar Schritte in Richtung des verkehrten Raums zu machen.
Zu einer Idee von Ulli (Café Weltenall).
Wenn das nicht ist, dann ist irgendwas: den Kessel füllen. Im Handgelenk spüren, wann das Wasser reicht. Dann auf die kleine Platte, die so lärmt in letzter Zeit, aber das Wasser unerreicht schnell zum Kochen bringt. Derweil drei Handvoll Bohnen in die Kaffeemühle an der Wand; die habe ich aus dem kleinen Haushaltswarenladen an der Ketzerbach, die greise Besitzerin führte sechstausend Artikel und wußte, wo jeder einzelne stand. (Jetzt wird in dem Laden tätowiert und gepierct.) Beim Kurbeln dringt der erste Kaffeeduft an meine Nase. Das Mahlen dauert, bis das Wasser heiß ist; den Kessel rette ich vom Herd, bevor er pfeifen muß. Dann: die weiße, schöne Tasse. Oder die strengere blaue; manchmal die gerippte mit den Blumen. Der Keramikfilter klickt auf dem Tassenrand. Filterpapier hinein, das schmiegt sich schön; dann prasselt das Kaffeepulver und dann, daß es schäumt, das Wasser aus dem Wasserkessel in den Filter. In Ringen gießen, daß nichts trocken übrigbleibt. Wenn es genug ist, den Filter in die Spüle. Die heiße Tasse an den Tisch tragen, die Hände um sie schließen, die letzten Träume sichten, den Tag erwarten, der immer kommt, und immer früher als gedacht. Kaffee schmeckt, weil man weiß, wie er duftet, ein wenig enttäuschend, egal wie gut er ist.
Idee von Ulli im Café Weltenall.
Nix geworden: das Quittenbrot. Fest geworden erst nach Tagen; da hatte ich's schon in ein Glas gefüllt.
Immer wieder zu finden beim Herrn Zeilensturm.
Gut zu wissen für die Geduld: Yakshaving. Und Rubber Duck Debugging (vor allem, wenn man das Badeentchen spielt).
Ein Fortsetzungsroman bei Herrn Damals.
Und noch was Schönes: Verkehrsmittelkritiken, Splatter und Tierbabys beim Herrn Ackerbau. Manchmal kommen sie wieder.