Mittwoch, 12. April 2017

Im Traum rammt Enoch zu Guttenberg den Taktstock in meinen Bauch und zwirbelt mir energisch die Eingeweide auf. Ich kenne den Mann gar nicht, aber er macht mir zum Schlaf den Schmerz plausibel.

Bei Tag schickt man mich ins Krankenhaus und ordnet, weil: "ist nichts" gibt's nicht, Untersuchung nach Untersuchung an.

Es ist etwas Seltsames mit der Zeit in Krankenhäusern. Alle, die hier arbeiten, hasten mit wehenden Kitteln auf raschen Gummisohlen, alle Insassen, ob krank oder man weiß es nicht, wie ich, sitzen und schlurfen auf den Gängen herum, grad so ohne festzuwachsen. "Gleich" ist hier ein dehnbarer Begriff. Die Frau Doktor kommt gleich, zwei Stunden später stürmt sie zur Tür herein; sagt: ich muß Ihren Befund holen, bin gleich zurück, und die Bäume unten an der Straße werden grün darüber.

Ich werde ("man könnte noch") für eine Untersuchung "schnell dazwischengeschoben" und schlurfe, meine Akte unterm Arm, treppauf, treppab durch die Gebäude; an der Anmeldung fragen sie, ob ich geflogen sei. Dann sitze ich noch knapp zwei Stunden in einem und ("gleich") eine halbe in einem anderen Wartezimmer. Die Untersuchung wird gemacht, aber der Spezialist zum Auswerten ist erst morgen wieder da.

So bleibe ich ("es könnte ja") auf Station. Hinter der Fensterscheibe färbt der Himmel sich und beschlägt mit Nacht, die Sterne sind einer nach dem anderen plötzlich da, ohne daß ich gesehen hätte, wie. Die Aussicht hier ist besser als daheim.

Das Essen nicht. Am nächsten Morgen, als (schon Stunden in den Tag) auch der Spezialist nichts finden konnte, will ich nach Hause. Man könnte noch, sagt die Ärztin, aber, danke, nein. Kommen Sie wieder, wenn noch etwas ist, und ich würde es wirklich tun.

Gegen Abend endlich bin ich wieder, wo die Zeit nicht klebt wie Leim. Aus den großen Boxen Clicks & Cuts, wie eine verklärte Erinnerung ans MRT.