Schon morgens irgendwas zwischen unleidlich und untröstlich, als fehlte mir was, als hätte ich was verloren, und erst später am Tag gemerkt: sie haben den Flugverkehr wieder aufgenommen. Längst noch nicht im Halbminutentakt, aber durchaus zu hören, wenn man dem Sommer die Fenster geöffnet hat.
"Oh, neue Frisur – sieht toll aus!" – Ähm ...
Wenn ich frage, ob ich langsam mal wieder die Haare geschnitten kriege, sagt mein Friseur: Och, heute nicht, das geht noch. Dafür schneidet er dann auch montags.
Er versteht, was ich will, wenn in meiner Beschreibung Kehlung oder positiver Sturz vorkommt. Es geht zackzack, keine Schere, nur Langhaarschneider, und ich muß nicht erklären, wieso man mit mir nicht über GNTM reden kann.
Auf meine anschließende Frage, wie es aussieht, antwortet er: normal. Einen Spiegel gibt es nicht; dafür kostet der Haarschnitt nicht mal ein halbes Vermögen.
Da geh ich wieder hin.
Gesichtsbedeckungen, Desinfektion, Abstand und wie er zu halten ist – jetzt sei, schreibt Freund M, die Krise in seinen Träumen angekommen.
In meinen Träumen regnet es allnächtlich nicht, Insekten werden ausgerottet, Medikamente gesucht, Flüchtende müssen untergebracht, Polizisten ausgetrickst werden. Wenn ich in Schlaf falle, sind die Probleme immer schon da.
Auf dem Dach nebenan liegt ein abgestürzter Meisenknödel, den haben die Hausrotschwänzchen entdeckt und halten sich seit Tagen daran schadlos. Stille Genießer sind sie nicht. Pausenlos posaunen sie herum: Nein, was ist das denn! Da haben wir aber was gefunden! Großartig! Ist das nicht die Wucht! – Ich wundere mich, daß offenbar nur ich aufmerksam geworden bin und nicht die Konkurrenz oder das Raubgetier.
Die nächste Frau, sagt H, sollte aber essen, was der Kollege kocht. Naja, sage ich, daß er für sie immer etwas extra machen mußte; aber es gibt doch noch andere Kriterien … H ist sicher: Wenn einer so viel Freude am Kochen hat, so gut kocht, und dann ißt sie es nicht? Jeden Tag aufs neue? Das ist Höchststrafe. Sie muß gern essen, sonst wird das nix.
Kein Kaffee mit T, weil ich huste.
Im übrigen soll es, wie immer, nächste Woche regnen.
Ich muß bis sieben zählen, etwa sechstausendneunhundertunddreißig mal, und schon nach den ersten knapp tausend kann ich sagen: es geht gut. Das macht mein Hirn auf Autopilot, einfach so, Streich auf Streich.
Ich: … 2 … 4 … 6 … Hirn: SIEBEN! Ich: Ich weiß! Erschreck mich nicht.
Ich: … 2 … 3 … Die Reihe noch, dann kann ich für– Hirn: SIEBEN!! Ich: Argh, ja, ja. Meine Güte.
Ich wüßte nicht, wann, aber das hat es wohl geübt.
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