Ich bin zu einem Ausflug eingeladen, der Freund will mich mit dem neuen Wagen abholen; es ist ein Stück weit, sagt er. Schnee wird es geben. Der Freund ist ein kluger Mensch mit Blick fürs Schräge, der sich aus tiefster Seele freuen kann. Ich habe gern mit ihm zu tun.

Er kommt spät, er hat nicht gleich einen Parkplatz gefunden. Kein Wunder, denn sein Auto ist enorm. So breit, ich könnte mich auf der Rückbank ausstrecken. Ich erklimme den Beifahrersitz. Mit Kameras ringsum, Warnton und allerhand Assistenz läßt sich das Ungetüm manövrieren. Wir thronen im Stadtverkehr über allen anderen.

Drinnen sitzt man ruhig und abgeschirmt, man schaut wie durch mehrere Scheiben. Das ändert sich auch auf der Autobahn nicht. Vollgas, der Motor wird kaum lauter, Ausfahrten rauschen vorbei, es fühlt sich gemächlich an, dabei fahren wir 220. Gelegentlich muß der Freund bremsen, weil vor uns einer überholt.

Später, nahe dem Ziel, Serpentinen. Der Freund geht bergauf in die Kurven, das Auto nimmt die Steigungen mühelos; dann: Bremsmanöver. Hier fahren auch andere. Frustriert schaut der Freund die nächsten Kilometer auf das Heck eines Kleintransporters hinab.

Links und rechts die Tannen sind bereits wieder grüngetaut, aber die Böschungen werden mit jedem Höhenmeter weißer. Wir erreichen den Parkplatz am Seehotel. Zwischen zusammengeschobenen Schneewänden drängt sich das Blech. Die Zufahrt, die Kurven, die Parklücke sind gerade eben breit genug; das Auto werden wir von fern noch sehen, schwarzglänzend und aufgepumpt.

Zu Fuß nehmen wir die Straße zum Gipfel. Die Aussicht ist atemberaubend. Nur die Landstraße drunten hört man ohne Unterlaß. Einmal lassen wir einen Linienbus durch, der die Müden und Fußkranken zur Gipfelhütte bringt; auf den Rundblick über Schneegipfel und die grüne Ebene muß hier keiner verzichten.

Und nach einem Kaffee wieder heim, in unwahrscheinlichen zwei Stunden. Es fühlt sich an wie Fliegen, wie nicht ganz richtig – der Freund, der netteste Mensch, den man sich denken kann, der ist, sowie er ins Auto steigt, ein Raser. Da stört ihn alles, was bremsen könnte.

Autoland Deutschland. Kann man nichts machen. Wieso auch; aus solchen Panzern heraus ist das Problem ohnehin nur eins der anderen.






Liest sich-abgesehen vom Anliegen- wie ein Ausflug zum Mummelsee.


Sehr eindrucksvoll, die Gegend, aber zum Wandern unbrauchbar. Und Mörikes Totengeleit kann man sich da auch nicht vorstellen. Aber: Kuckucksuhren!


Um den See ist gar nicht meine Gegend. Weil ich immer vermute, zu Mörikes Zeit muss es dort irr ausgesehen haben, nicht so, wie er jetzt zugerichtet ist. Schlimmer als die Kuckucksuhren finde ich den gefälschten Bäckerladen. Und das Hochmoor kann wunderbar sein- wenn es dort nicht von den (Landkreis-)Karlsruhern wimmelt.


Finde ich lustig, dass dieser Beitrag nach so langer Zeit unmittelbar nach dem Beitrag "Ein rennender Elefant" erscheint. Paßt scho. (Wobei ich mir die Mansplainerei die ganze Zeit verkneiffen musste: Elefanten rennen nicht. Sie gehen nur schnell. Zum rennen müssen alle vier Pfoten gleichzeitig in der Luft sein, das schaffen Elefanten nicht. SUVs hoffentlich auch nicht!). Endlich losgeworden! Welch eine Erleichterung.


Oh, Nerds, wunderbar! ;-) "Rennen", auf Vierbeiner bezogen, ist aber doch nicht eindeutig, oder? Zweibeiner laufen oder gehen, Vierbeiner gehen, traben oder galoppieren. Meinten Sie, Elephanten können kein Galopp? (Trab geht aber, oder?)


Ich wollte damit sagen, dass es Elefanten nicht möglich ist, sich so zu bewegen, dass nicht mindestens ein Bein auf dem Boden tritt. Solange ein Bein am Boden ist, nennt man das gehen, wenn alle Beine gleichzeitig abheben ist das rennen. Bei Pferden ist es kompliziert, Wikipedia kenn das ganze Vokabular: de.wikipedia.org Davon schaffen Elefanten nur den Schritt und den Trab, wenn man großzügig beurteilt. Hier ist eine schöne Darstellung eines Elefanten beim gehen/traben. Das sieht man schön, dass immer zwei Beine am Boden sind: de.wikipedia.org Elefanten benutzen die Vorderbeine nur zum Stützen des Gewichts, sie tragen nicht wesentlich zur Vorwärtsbewegung bei, diese erfolgt aus den Hinterbeinen. Daher müssen sie immer mindestens ein Vorderbein und ein Hinterbein am Boden halten. Elefanten können daher weder rennen noch springen.


So einen Freund, der sich am Steuer in einen Raser verwandelt, habe ich auch. Ich vermeide es, mitzufahren. Diese Seite möchte ich nicht aus der Nähe sehen.